Weg-Wort vom 17. Juli 2009
Wie geht es?
Diese Frage stellen wir einander ab und an. Was antworten sie? Aber bitte,
nur ganz ehrliche Antworten sind erwünscht. Ich meine meine Frage auch ganz
ernsthaft und ich höre ihnen zu und reagiere gern auf das, was sie sagen.
Das ist ja im Alltag nicht immer so. Da stellen wir uns diese Frage. Aber es
ist mehr eine Floskel. Wir hören nicht auf die Antwort, die wir bekommen,
weil wir die Frage auch gar nicht ernst oder nur als Höflichkeit geäussert
haben. Ich behaupte sogar, dass viele Frager nicht darauf eingehen würden,
wenn sie zur Antwort Nicht gut! bekämen. Viele hören einfach darüber
hinweg.
"Wie geht es?" fragte der Tourist mit routinemässiger Teilnahmslosigkeit den
Massai-Hirten im Rift-Valley von Kenia. Ich lebe, war die Antwort. Hast
du mehr zu bieten?
Diese Antwort mit dieser Nachfrage haut mich aus den Schuhen. Weiss ich
wirklich zu schätzen, dass ich lebe? Habe ich gar mehr zu bieten? Plötzlich
spielen die Wehwehchen, die Sorgen, der alltäglich Kampf und Krampf keine
Rolle mehr! Ich lebe! Was für ein Geschenk! Was für eine grosse Sache!
Da spüre ich, was es bedeutet, wenn Jesus im Johannesevangelium sagt: Ich
bin gekommen, damit sie das Leben in Fülle haben. (Joh 10.10)
Dass ich lebe, dass ich das Leben in seiner ganzen Fülle habe mit allem
Schönen und Schwierigen, mit allem Mühsamen und Leichten, was für ein
Geschenk ist das!
Nein, ich habe nicht mehr zu bieten. Mir geht es wirklich gut. Ich lebe. Ich
geniesse mein Leben trotz allem, was es immer wieder schwer macht!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Susanne Wey, Beat Schlauri
info(a)bahnhofkirche.ch
www.bahnhofkirche.ch
www.offene-tuer.net
Blog:
http://blogs.ref.ch/bahnhofkirche.php