Weg-Wort vom 15. August 2008
Das Herz des Menschen plant seinen Weg, aber der HERR lenkt seinen Schritt.
(Sprüche 16,9)
Für die Alten Hebräer war das Herz wie bei uns, der Sitz der Gefühle. Dazu
war es auch das Organ des Erkennens, Verstehens, Denkens und Planens. Das
Herz stand also für das bewusste Fühlen, Handeln und Sinnen der Menschen.
Den Spruch meine ich so zu verstehen, dass es unabhängig von unserer
Wahrnehmung im Leben Faktoren gibt, die uns auf der Lebensspur lenken. Auch
mit klugem Planen und diszipliniertem Handeln, können wir nur wenig Leben
kontrollieren.
Den Spruch könnte man etwas erweitert in unser heutiges Verstehen übertragen
und sagen: Wir planen mit dem Kopf, aber die Seele lenkt unsere Schritte.
Mit Seele bezeichne ich den Aspekt unserer Persönlichkeit, der uns mit dem
Ganzen und damit mit Gott verbindet. Wir wissen von der Seele nicht so genau
wo sie ist, aber wir spüren sehr wohl wie es ihr ergeht. Sie weiss lange vor
unserem Verstand wohin unsere Lebensreise gehen soll.
Leicht ist zu erkennen, ob wir auf der richtigen Lebensspur sind. Auf ihr
haben wir die Kraft, Hindernisse zu überwinden. Wir werden in dem was wir
tun bestärkt, weil so manches gelingt. Gott versucht uns durch unsere Seele
immer wieder auf sich zu lenken.
Manchmal müssen wir durch viel Leid und Not, bis wir es wagen, auf das
rationales Planen zu verzichten und der Seelenspur zu folgen. Denn das
Vertrauen, dass Gott uns durch die Seele führt, will eingeübt sein. Steinig
und holprig ist dann der Weg, ein Ringen mit uns selber.
Denn Gott führt uns nicht an den Abgrund: Er hilft uns und versucht uns
immer wieder auf rechte Spur zu leiten. Ob wir nach seinen Wegweisern
ausschauen wollen oder daran vorbeieilen, überlässt er uns.
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