Weg-Wort vom 22. Oktober 2012
Wegweiser
Stellen Sie sich eine katholische Theologin vor, die knapp einen Monat nach
Stellenbeginn auf dem Weg zum Taizé-Abendgebet den Eingang zur Unterkirche
der katholischen Kirche (Krypta) nicht findet. Peinlich! Nicht genug! Der
reformierte Kirchenpflegepräsident und seine Frau kommen des Weges und
zeigen der Katholikin den Weg.
Kein Witz, auch nicht gut erfunden, sondern so geschehen. Ich fand es damals
peinlich, dass ich den Weg zur Unterkirche, der (zugegeben) nicht einfach zu
finden war, von "Reformierten" zeigen lassen musste. Diese mir damals noch
fremden Menschen haben für mich Wegweiser Funktion übernommen. Wir haben uns
dann kennengelernt und noch ab und zu über die Begebenheit gelacht.
Später durfte ich Menschen den Weg zeigen, nicht nur zur Krypta.
Das 2. Vatikanische Konzil war und ist wegweisend für die
römisch-katholische Kirche. Es war damals bahnbrechend und sehr erfreulich,
dass zum ersten Mal anerkennend festgeschrieben wurde, dass das Heil nicht
nur in der römisch-katholischen Kirche zu finden ist. Die Geschichte und
Gegenwart zeigen uns, dass es möglich ist, dass Menschen aller Kulturen und
Religionen gegenseitig Wegweiser Funktion übernehmen, sich wegweisend und
hilfreich zur Seite stehen.
"Und GOTT zog vor ihnen her, am Tage in einer Wolkensäule, um sie den
rechten Weg zu führen, und bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu
leuchten, damit sie Tag und Nacht wandern konnten. Niemals wich die
Wolkensäule von dem Volk bei Tage noch die Feuersäule bei Nacht." (Ex
13,21f)
Gott, die Liebe und Zuversicht ist, ist "Wegweiser"! IHM folgen, und wir
gehen auf dem rechten Weg. IHR folgen, und unsere Schritte sind sicher!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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