Weg-Wort vom 3. April 2013
Der Bleistift
Ein Bleistift liegt am Boden vor dem Bett, und das am Morgen, wenn sie
aufsteht. Das geschieht ab und zu, so berichtet mir eine Frau. Es kommt vor,
dass sie nachts erwacht, mit einem wichtigen Gedanken, den sie nicht
vergessen darf. Zu wenig wach, um ihn zu notieren, legt sie den Bleistift
auf den Boden, damit sie sich am Morgen erinnert. Eine gute Möglichkeit,
ruhig weiter zu schlafen und zu vertrauen, dass der Bleistift als
Erinnerung an den wichtigen nächtlichen Gedanken genügt.
Entlastung! Ein Bleistift reicht!
"Ich kann dieses ganze Volk nicht allein tragen, es ist mir zu schwer. Wenn
du mich so behandelst, dann bring mich lieber gleich um, wenn ich überhaupt
deine Gnade gefunden habe. Ich will mein Elend nicht mehr ansehen. Da sprach
der Herr zu Mose: Versammle siebzig von den Ältesten Israels vor mir,
Männer, die du als Älteste des Volkes und Listenführer kennst; bring sie zum
Offenbarungszelt! Dort sollen sie sich mit dir zusammen aufstellen. Dann
komme ich herab und rede dort mit dir. Ich nehme etwas von dem Geist, der
auf dir ruht, und lege ihn auf sie. So können sie mit dir zusammen an der
Last des Volkes tragen und du musst sie nicht mehr allein tragen." (Num
11,14-17) Mose betet zu Gott, er jammert geradezu, als er mit dem murrenden
Volk Gottes in der Wüste unterwegs ist. 70 Älteste soll er als Unterstützung
und Entlastung zur Seite gestellt bekommen. Dafür nimmt Gott von dem Geist,
der auf Mose ruht und verteilt diesen.
Ich bin dabei, zu überdenken, wo ich Entlastung benötige und wer oder was
mich entlasten könnte. Es müssen ja nicht siebzig Menschen sein.
Entlastung! Was so ein normaler, alltäglicher Bleistift alles auslösen kann.
Vielleicht gibt es auch für mich etwas Einfaches. Heute vielleicht ein
Moment der Stille, ein Gebet? Und vor allem das Wissen, das Gott Mose nicht
allein gelassen hat und auch mich heute nicht alleine lässt.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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