Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 18. Dezember 2020
Geburt
Ich bin ein Mann. Ich bin aus biologischen Gründen nur indirekt involviert, wenn ein Kind
auf die Welt kommt. Auch die Zeit vor der Geburt ist - davon gehe ich aus - bei mir nicht
so intensiv wie bei einer werdenden Mutter. Trotzdem war die Geburt jedes unserer drei
Kinder ein Erlebnis, das für mich mit intensiven Erinnerungen verbunden ist. Unvergesslich
etwa, wie unsere zweite Tochter unmittelbar nach der Geburt ganz friedlich an meine Frau
geschmiegt hat, wie wenn sie als Ungeborene nur auf diesen Moment gewartet hätte.
Die Geburt ist für eine Gebärende meist mit körperlicher Anstrengung verbunden. Für mich
war es nicht leicht dabeizustehen und mitzuerleben, unter welchen Schmerzen ein neuer
Mensch auf die Welt kommen muss. Zum Glück hatten wir gute Hebammen, die uns dabei
unterstützten. Eine hat mir das so erklärt: «Bei jeder Geburt kommt irgendwann der Punkt,
wo die Mutter denkt: ich kann nicht mehr! Das ist gut so. Erst dann ist sie bereit, die
Geburt nicht mehr selber machen zu wollen, sondern geschehen zu lassen.»
Wenn ich diese Hebammenweisheit auf Weihnachten und die Geburt Gottes in der Welt
übertrage, bedeutet das: Ich kann mich darauf vorbereiten. Es ist auch richtig, mich
darauf vorzubereiten. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem ich es Gott überlassen muss.
Wenn Er kommt, hat das jedes Mal auch etwas Überraschendes und Unerwartetes. Und das ist
gut so.
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Bildquelle: Pixnio
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