Weg-Wort vom 15. Juli 2021
YOLO!
In die blauen Flächen des Kunstwerkes LAPIS SOLARIS hat die Künstlerin Nina Gamsachurdia
auch etwas Glimmer mit hinein verarbeitet. Die Kristallstruktur der Glimmer ist
schichtweise aufgebaut, so bleibt das Glitzernde und Funkelnde auch in zerkleinerter Form
erhalten. Beim Herumgehen um die Stele lässt sich dieses Schimmern schön beobachten. Das
Werk kann noch bis 25. August in der Kapelle der Bahnhofkirche betrachtet werden.
Einerseits erinnert das Glitzern zusammen mit dem tiefdunklen Lapislazuli-Blau an einen
Sternenhimmel, die unermessliche Weite des Alls. Im Kontrast zum Ewigen, Erhabenen des
Universums kann das Glitzernde auch auf das hinweisen, was Hermann Hesse 1927 im Gedicht
«Blauer Schmetterling» ausgedrückt hat:
Flügelt ein kleiner blauer
Falter vom Wind geweht,
Ein perlmutterner Schauer,
Glitzert, flimmert, vergeht.
So mit Augenblicksblinken,
So im Vorüberwehn
Sah ich das Glück mir winken,
Glitzern, flimmern, vergehn.
In Kreisen junger Menschen spielt Glitzer eine besondere Rolle. Er gehört – nicht nur bei
Frauen – zur Aufmachung, sei es im Makeup, in den Haaren oder auf der Kleidung. Damit
drücken sie aus: Das Leben soll das Funkelnde enthalten, was die Augen zum Leuchten bringt
und das Herz zum Kribbeln. Weil sich all das nicht festhalten lässt, hört man bei jungen
Leuten auch: «YOLO!», «You only live once», «Du lebst nur einmal.» Begegnet dir dieses
Funkelnde, dann ergreife es, warte nicht auf später. Was bringt meine Augen zum Strahlen?
Wo ist das Funkelnde in meinem Leben? Das Kunstwerk in der Kapelle lädt dazu ein, auf
diese Momente aufmerksam zu werden.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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