Weg-Wort vom 4. Dezember 2006
Nach Gott fragen (Psalm 53)
In diesen Tagen lässt sich dem christlichen Brauchtum schwer aus dem Weg
gehen. Advent und Weihnachten sind allgegenwärtig zumindest der
geschäftliche Teil davon. Mich stört es nicht! Ich kann damit umgehen. Und
ein Stück weit macht es für mich auch Sinn. Ich mache gerne Geschenke an
Weihnachten und auch sonst.
Vielmehr aber interessiert mich das, was dahinter steht: Gott kommt zu uns
und wird Mensch! Eine Botschaft gegen den Strich. Im 53. Psalm, der mit
wenigen Unterschieden fast gleich lautet wie der 14. Psalm, heisst es:
Der Eingebildete denkt: Es gibt keinen Gott! Solche Leute führen ein
entsetzliches, zerstörerisches Leben. Keiner bringt es fertig, Gutes zu tun.
(Ps 53.2) Und dann kommen die Worte, die mir so wichtig sind: Gott
beobachtet die Menschen vom Himmel aus. Er möchte wissen, ob jemand klug
genug ist, nach Gott zu fragen. (Ps 53.3)
Es zeugt also von Klugheit, nach Gott zu fragen. Dazu kann uns der Advents-
und Weihnachtsrummel auch (ver-)führen. Und das finde ich gut so. Wie aber
sieht dieses nach Gott fragen aus?
Nun, ganz einfach!
Ich frage nach Gott, wenn ich Menschen danke, die mir Gutes getan haben, die
für mich wichtig sind. Ich frage nach Gott, wenn ich Menschen helfe, die
Hilfe brauchen, die sonst vergessen werden. Ich frage nach Gott, wenn ich
mich einsetze für solche Menschen, die aufgehört haben, ein solches
Engagement von anderen Menschen zu erwarten. Ich frage nach Gott, wenn ich
beginne, mein Leben solidarischer zu gestalten, wenn ich mich eingebe und
einmische in der Gesellschaft zu Gunsten aller.
Denn da werden wir Gott finden, kommen ihm ganz nah. Da wird er Mensch. Da
wird es Weihnachten ob nun Dezember ist oder nicht!
© Bahnhofkirche
Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht
Neu: Blog unter
http://blogs.ref.ch/bahnhofkirche.php
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche