Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 15. April 2016
Die Frage aller Fragen
"Liebst Du mich?"
Die Frage der Fragen. Sie kann rein rhetorisch sein. Gefragt im Moment grösster Nähe.
"Liebst Du mich?" bedeutet dann sinngemäss: "Ich liebe Dich. Ich weiss,
dass Du es auch tust. Ich möchte aber hören, dass Du es sagst. Möchte hören, wie Du es
sagst, genau jetzt."
Der so Gefragte hat in diesem Moment keine Wahl. Ein blosses "Ja" ist da, selbst
wenn es die Wahrheit ist, nicht die bestmögliche Antwort. Mindestens ein "Ja, das tue
ich" braucht es noch, aber vermutlich reicht das auch nicht. Besser noch grosszügig
die Frage vergessen lassen. Einfach sagen: "Ich liebe Dich." Drei schlichte -
aber weit reichende Worte. Am besten auch rein - ohne "sehr" oder "ganz
fest". Vor allem nicht nachhaken: "Warum fragst Du denn?" Ein Bekenntnis
ist gefragt in dieser Lage. Und wenn die Nähe auch Nähe bleiben soll, darf eben dies
Bekenntnis nicht bestellt klingen, sondern wie freiwillig und von Herzen. Ein Bekenntnis
darf eben kein verordnetes Bekenntnis sein.
Was aber, wenn die Frage im Streit gestellt wird? Wenn eher Beweis gefordert ist als
Bekenntnis. Wenn die Frage heisst: "Liebst Du mich - überhaupt noch?" Obwohl Du
unseren Hochzeitstag schon das zweite Jahr vergessen hast. Meine neuen roten Sandalen
schon den dritten Tag nicht bemerkst. Da ist eine Antwort heikler. Heisst sie
"Ja!", braucht es Beweise der Zuneigung: Ein Abendessen zu zweit ausser der
Reihe, Fensterputzen, obwohl man nicht dran ist. Frische Blumen.
Wie sieht ihre Liebesgeschichte aus?
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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