Weg-Wort vom 2. Mai 2006
Aufeinander zugehen (Psalm 1)
Was sind Sie?
Sind Sie so, wie es im 1. Psalm heisst:
So ein Mensch ist wie ein Baum, den man am Wasser gepflanzt hat, der Frucht
gibt, wenn es Zeit ist, und dessen Blätter nicht welken; was er auch tut,
das gerät ihm. (Psalm 1.3)
Nun schon beim Welken merken wir es, wir sind nicht so. Aber wir wollen da
nicht stehen bleiben. Jedes Alter mit seinen Spuren hat seine Schönheit. Wir
müssen nur lernen, sie zu sehen.
Und doch: Ich möchte schon so sein, wie es der Psalmbeter uns vormalt. Ein
Leben an einem guten Ort, wo das gut herauskommt, was wir tun, wo wir
Früchte ernten können. Dafür leben wir doch. Dafür engagieren wir uns,
setzen wir uns ein. Das ist Leben. Alles andere ist Stagnation, ist Tod. Und
der Tod soll von uns doch nur die letzte Sekunde des Lebens bekommen.
Und wenn uns das nicht gelingt? Wenn der Tod mehr Sekunden unseres Lebens in
die Hand bekommt? Wenn wir nur das sehen, was uns hindert zu leben?
Nun, dafür sind wir nicht allein. Da brauchen wir Hilfe. Da ist es Zeit das
Netz des Lebens zu aktivieren. Im schlimmsten Fall beginnt das mit einem
Hilferuf, im besten Fall mit Gesprächen nicht zuletzt auch mit Gott.
Darum die Mahnung an alle, die leben, denen es also gut geht: Seid
aufmerksam auf die Hilferufe, auf die Menschen, die das Gespräch suchen! Und
die Mahnung an alle, die nicht mehr viel vom Leben spüren: Sucht deutlich
das Gespräch! Ruft laut um Hilfe!
Und zuletzt diese Mahnung an uns alle, wie stark oder wie wenig wir das
Leben spüren: Macht nicht zu! Kapselt Euch nicht ab! Geht auf Eure
Mitmenschen zu!
© Bahnhofkirche
Hauptbahnhof Zürich
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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