Weg-Wort vom 3. März 2009
Kurskorrekturen
Stellen wir uns vor, wir sitzen in einem Auto, das mit hohem Tempo unterwegs
ist. Die Mitfahrer halten den Chauffeur ständig an, die
Höchstgeschwindigkeit einzuhalten. Auf der Strecke herrschen ungünstige
Wetterbedingungen - sogar Nebel. Die Mitfahrer bestehen hartnäckig auf dem
hohen Tempo, obwohl sie die Strecke überhaupt nicht kennen.
Als der Chauffeur niedriges Tempo fahren will, bedrängen sie ihn und
argumentieren damit, dass man ja schon oft mit höherer Geschwindigkeit
gefahren sei, ohne dass ernsthafte Schwierigkeiten oder irgendein Hindernis
aufgetreten seien. Folglich gebe es auch keinen Grund, künftig mit
Schwierigkeiten rechnen zu müssen.
Dem weiterhin auf niedrigerem Tempo bestehenden Chauffeur wird bedeutet,
dass er bei Nichtbeachtung der Weisungen der Mitfahrer ja auch abgelöst
werden könne. Die Mitfahrer höhnen: Was Du Dir nicht zutraust, das trauen
wir uns selbst ohne weiteres zu.
Wie hätten wir uns in dieser Situation - als Mitfahrer oder Chauffeur -
verhalten? Als Mitfahrer - hätten wir niedrigeres Tempo bei kleinerem Risiko
vorgezogen oder hätten wir auf Schnelligkeit - so wie bisher - bestanden?
Wären wir vielleicht als Chauffeur ausgestiegen und hätten das Gefährt sich
selbst überlassen, auch wenn wir unsere Arbeit verloren hätten? Hätte es uns
- als Mitfahrer oder Chauffeur - gestört, dass Ziel und Weg der Unternehmung
unbekannt waren?
Sie werden jetzt sagen: So etwas gibt es gar nicht, dass bei einer Fahrt
Ziel und Weg unbekannt sind. Aber stossen wir nicht gerade bei näherem
Hinsehen auf die Tatsache, dass wir uns bei vielem, was wir tun, wenig
Gedanken über Sinn, Weg und Ziel machen? Entweder hören wir auf die
Anweisungen und Ratschläge anderer und vertrauen darauf - aus
Bequemlichkeit, Gewohnheit oder weil wir sie für Fachleute halten! Oder aber
der eigene Vorteil, der momentane Eindruck, der kurzsichtige Erfolg
bestimmen unser Handeln! In solchen Fällen sind Kurskorrekturen in unserem
Leben angesagt!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Susanne Wey, Beat Schlauri
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