Weg-Wort vom 8. Juli 2008
Wie Gott mir, so ich dir!
Wie du mir, so ich dir! So lautet eine alte Regel. Und so funktioniert das
leider auch auf der Welt. Was ich einstecken muss, gebe ich weiter. Und zwar
mindestens so viel. Auge um Auge! So regeln wir das.
Das Ergebnis ist uns bekannt: Unfriede, Hass und Streit reproduzieren sich
auf Teufel komm raus. Und der kommt dann auch wie gerufen und geht so
schnell nicht wieder.
Dagegen will der Apostel Paulus uns anstiften zum friedlichen Gegenangriff.
Tatsächlich soll es unter uns anfangen aufzuhören mit dem: Wie du mir, so
ich dir. Der Apostel hat eine neue Parole, die wir dringend einüben sollen.
Und die heisst: Wie Gott mir, so ich dir!
Darauf gekommen ist Paulus in seinem Römerbrief, nachdem er sehr lange und
sehr theologisch logisch nachgedacht hat. Ihm ist klargeworden: Wenn Gott
uns Menschen so lieb hat, obwohl wir so sind, wie wir sind, dann kann es
doch gar nicht sein, dass wir unter uns gnadenlos bleiben.
Wenn Gott uns verzeiht und vergibt und jede Menge Neuanfänge zugesteht, dann
können wir unmöglich miteinander weiterhin kurzen Prozess machen, dann
können wir unmöglich jetzt schon mit uns fertig sein, indem wir uns ständig
fertig machen.
Wie Gott mir, so ich dir das könnte der neue Anfang für ein altes Dilemma
sein, das wir endlich überwinden. Wir überraschen und verblüffen uns
gegenseitig mit nie dagewesener Gnadenfrist und beschämender Grosszügigkeit,
bis uns der Spass am Hass vergeht. Das ist doch eine spannende Variante zu
den Kriegsspielen des Alltages, wie wir sie kennen. Den Krieg erklären, das
haben wir uns jetzt lange genug angetan, lokal, global, überall. Heute
erklären wir uns zur Abwechslung mal, endlich, den Frieden. Versuchen wir
es. Das wird gut! Fortsetzung im Weg-Wort von Morgen.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Sr. Zoe Maria Isenring, Sr. Anna Affolter, Susanne Wey
info(a)bahnhofkirche.ch
www.bahnhofkirche.ch
www.offene-tuer.net
Blog:
http://blogs.ref.ch/bahnhofkirche.php