Weg-Wort vom 22. Mai 2012
Was Gott einem so einflüstert
Was ist Berufung, was Eingebung, was Vision und was einfache
Spinntisiererei. Wie redet Gott und wie redet er mit mir? Immer wieder
treten Menschen auf, die von einer speziellen Berufung durch Gott reden -
Pfarrerinnen und Pfarrer sind da mit einbezogen - und nicht nur das, sondern
auch dass Gott sie zu dieser oder jener Handlung bevollmächtigt, auserwählt
oder fast gezwungen habe. Wie unterscheiden wir da die Berufenen von den
Phantasten?
Das ist gar nicht so einfach, denn jeder, der so von Gottes Wort in sich
überzeugt ist, von seiner Mission, wird nicht einverstanden sein als
Phantast abgestempelt zu werden - oder es erhöht seinen missionarischen
Eifer noch um das Vielfache, denn wegen der Verkündigung von Gottes Wort
ausgegrenzt zu werden ist das Schicksal "wahrer Propheten".
Es ist doch gar nicht so einfach, wenn ein von Gott Berufener auf einen
anderen trifft und Gott hat jedem seinen persönlichen Auftrag gegeben und
die widersprechen sich diametral. Wer hat jetzt recht, wer ist wirklich und
wahrhaftig von Gott beauftragt worden? Wer entscheidet das und wie
entscheidet man oder frau da?
Kniffliger als jedes Sudoku. Die alexandrinische Lösung mit dem Schwert den
gordischen Knoten zu lösen hilft auch nicht weiter. Könnte Salomo zu Hilfe
genommen werden, wo die Liebe zum Kind ihm den Entscheid massiv
erleichterte? Liebe und Bereitschaft auf das eigene Recht zu verzichten?
Könnten das hilfreiche Kriterien sein. Vernünftig und nachvollziehbar muss
der Auftrag Gottes sein, könnte ein Paulus einwenden. Dem Leben zugewandt
und mit Vollmacht, aber ohne Anspruch auf Macht.
Es gibt sie schon die Kriterien zur Unterscheidung. Darum bitte ich auch
immer darum, dass der Glaube - oder die Berufung - die ich lebe, sichtbar
und einleuchtend ist für mein Gegenüber.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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