Weg-Wort vom 5. Februar 2010
Achtsamkeit
Während dem Essen die Zeitung lesen und sich mit dem Gegenüber unterhalten;
auf dem Weg zur Tramhaltestelle mit dem Handy telefonieren; bei der Arbeit
zwischendurch immer wieder mal rasch private E-Mails checken; am TV
Nachrichten schauen und nebenher Sudoku-Rätsel lösen, dazu die Pfanne auf
dem Herd im Blick haben kein Problem! Mittlerweile beherrschen wir doch
alle die Kunst des Multi Tasking!
Zwei oder gar mehrere Sachen gleichzeitig machen, da hinhören, während wir
woanders hinschauen, jemandem antworten, während wir mit unseren Gedanken
ganz woanders sind ich kenne das von mir selber. Aber ich bin auch genervt
über mich selbst und denke: Das kanns ja wohl nicht sein! So bin ich
überall und nirgends, werde weder einer Sache und schon gar nicht einem
Menschen gerecht. Deshalb lautet die unmissverständliche Botschaft:
Mache alles mit Achtsamkeit! Achte auf deine Schritte, auf deine Gedanken.
Sei
achtsam deinen Gesprächspartnern gegenüber und ganz präsent. Führe die Gabel
und das Glas bewusst zum Mund. Nur so kannst du wirklich in Kontakt kommen
mit den Dingen und mit den Menschen. Die folgende Geschichte macht das
deutlich:
Ein Zen-Mönch wurde einmal nach seiner Meditationspraxis gefragt. Er
antwortete:
Wenn ich esse, dann esse ich. Wenn ich sitze, dann sitze ich.
Wenn ich stehe, dann stehe ich. Wenn ich gehe, dann gehe ich.
Der Fragende meinte, dass das nichts Besonderes sei, dass wir das doch alle
täten. Da sagte der Mönch:
Nein, wenn Du sitzt, dann stehst du schon.
Und wenn Du stehst, dann bist Du schon auf dem Weg.
Erst wenn ich also ganz in der Gegenwart bin, jetzt in diesem Augenblick ,
ganz bei dem, was ich gerade tue, bin ich ganz bei Sinnen, werde ich wach
und kann zugleich bei mir selbst sein. Dann ist mein Leben im Gleichgewicht,
und selbst auf einem schmalen Grat werde ich nicht so schnell die Balance
verlieren. Und wenn doch, weiss ich mich gehalten. Diese beglückende
Erfahrung möchte ich gern immer öfters machen. Achtsamkeit einzuüben, steht
deshalb ganz zuoberst auf meiner Prioritätenliste.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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