Weg-Wort vom 26. Oktober 2007
Frucht der Treue (Psalm 125)
Mit Gut und Böse ist das so eine Sache. Niemand ist nur gut oder nur böse.
Die Menschen entsprechen nicht Holzschnitten. In jedem von uns ist weiss und
schwarz und vor allem viel grau. Wir haben unsere guten Seiten, daneben auch
schwierige und vielleicht sogar böse Seiten. Ein Blick in den Spiegel
unseres Lebens bringt sofort Klarheit.
Der 125. Psalm dagegen ist holzschnittartig. Sein Credo lautet: Herr, mache
die Guten glücklich, deren Haltung rechtschaffen ist. Jene aber, die auf
krummen Wegen schleichen, möge der Herr verjagen samt den Verbrechern. (Ps
125.4f)
Da ist nichts zu spüren davon, dass die Sonne Gottes über allen Menschen
aufgeht! Dass jeder die Chance hat, seinen Wegen eine neue Richtung zu
geben! Dass diejenigen, die auf gutem Weg sind, denen beistehen und helfen,
wieder auf den guten Weg zu kommen, die diesen Weg verlassen haben!
Ich denke: Gerade das ist die Frucht der Treue zu Gott, dass wir Kraft haben
für all diejenigen, die die guten Wege verlassen haben. Wer glaubt und mit
Gottes Wort lebt, bekommt Kraft, um sich um die zu kümmern, die eben diesen
Beistand brauchen. Glaube und Treue machen Solidarität und Beistand möglich!
Das ist das Geschenk, das Gott den Gläubigen, den Treuen und Guten gibt!
Es ist wie mit dem Reichtum. Wer viel hat, von dem wird viel Engagement und
Einsatz seines Reichtums erwartet. Wer viel Glauben, Treue und
Rechtschaffenheit hat, von dem wird viel Engagement erwartet für all
diejenigen, denen genau das fehlt. Wir alle sind Gottes Kindern und haben
füreinander zu schauen!
Mit freundlichen Grüssen
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Hauptbahnhof Zürich
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