Weg-Wort vom 2.Oktober 2007
Wie ein Adler sein Gefieder...
Kürzlich war in der Zeitung zu lesen: Adler kreisen über dem Greifensee.
Man braucht also nicht in die Berge zu fahren, um Adler zu beobachten, wie
sie majestätisch über die Alpweiden und über Felsen kreisen. So schön möchte
ich es auch haben, dachte ich, als ich so einen Adler sah, so die Freiheit
geniessen und die Welt von oben ansehen.
Dem Adler werden Eigenschaften wie Mut, Kraft und Fluggewandtheit
zugesprochen.
Deshalb wurde er auch immer wieder als Wappentier vieler Herrscherfamilien
benutzt, die sich die Kraft des Adler zunutze machen wollten.
Nicht von ungefähr wird der Adler in der Bibel als Bild gebraucht. So hat
der Evangelist Johannes den Adler als Wappentier, wahrscheinlich als Zeichen
des Gottvertrauens.
Mir kommt auch ein Bibelvers vom Propheten Jesaja in den Sinn: Alle die auf
den Herrn vertrauen, bekommen immer wieder neue Kraft, es wachsen ihnen
Flügel, wie Adler. Sie gehen und werden nicht müde, sie laufen und brechen
nicht zusammen. (Jesaja 40,31)
Der Adler lässt sich von der Luft tragen, er hat völliges Vertrauen in
etwas, das er nicht sieht, aber das er spürt. Er weiss, wenn er die Flügel
ausbreitet, dann kann er sich darauf verlassen, die Luft trägt ihn.
Gottvertrauen verleiht solche Kraft, wie sie ein Adler hat. Diese Kraft gibt
Ausdauer und Standhaftigkeit. Glaube kann also nicht nur Berge versetzen,
sondern über allem schweben. Glaube ist demnach wie ein Ausbreiten der
Flügel im Vertrauen darauf, dass Gott mich trägt.
Der Prophet Jesaja will nun mit dem Bild vom Adler deutlich machen, wie das
aussieht, wenn der Mensch sich auf Gott verlässt. Er darf sich fallen lassen
und wird nicht nur getragen, sondern bekommt Kraft fürs Leben.
Das Bild vom Adler haben auch Liederdichter inspiriert, so zum Beispiel:
Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret,
der wie auf Flügeln des Adlers dich sicher geführet... (Joachim Neander)
oder
Wie ein Adler sein Gefieder über seine Jungen streckt,
also hat auch immer wieder, mich des Höchsten Arm bedeckt... (Paul
Gerhardt)
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