Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 7. März 2016
Wunder-bar
Es war eine leidvolle Predigt. Sie war nicht aufbauend. Das Leiden Jesu
stand im Mittelpunkt. Die Aufforderung, eigenes Leiden zu begrüssen, Leid
auf sich zu nehmen, war Thema. Wir gingen belastet aus der Kirche.
Ja, Jesus hat gelitten, er ist am Kreuz gestorben. Ein Loblied auf das
Leiden hat er aber nie gesungen
oder hab ich da etwas verpasst?
Mir ist viel mehr die Stelle in der Bibel bewusst, wo Jesus bittet, dass der
Kelch des Leidens an ihm vorüber gehe:
"Und er ging ein Stück weiter, warf sich zu Boden und betete: Mein Vater,
wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich
will, sondern wie du willst. Und er ging zu den Jüngern zurück und fand sie
schlafend." (Mt 26,39)
Jesus, wie ihn die Evangelisten beschreiben, sucht das Leben. Er wünscht
sich ein Leben in Fülle für alle! "Ich bin gekommen, damit sie das Leben
haben und es in Fülle haben." (Joh 10,10)
Jesus hat seine Mitmenschen überrascht mit Wundern, er hat Wasser in Wein
verwandelt, er hat Menschen geheilt, er hat mit Sündern gegessen und mit
Sünderinnen geredet. Das Leben, die Lebensfreude, die Jesus verbreitet hat,
die wirkt Wunder, die ermöglicht, dass unerträgliches Leid nicht umsonst
ist, dass die Hoffnung stärker ist als der Tod.
Mir sind Menschen wichtig, die die Fähigkeit und die Kraft haben, schwierige
Situationen zum Positiven zu verändern, Menschen, die uns im Alltag
überraschen mit ihren guten Taten.
Menschen, mit denen ich geniessen kann, mit denen ich lachen kann geben mir
Kraft. Die frohen Momente helfen mir, dass ich in schwierigen Zeiten die
Hoffnung nicht verliere, dass ich Leid tragen kann, dass ich nicht krumm
werde.
Nach dem Gottesdienst mit der leidvollen Predigt traf ich mich mit Freunden,
wir haben den Gottesdienst besprochen und das Leben gefeiert. Wunder-bar!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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