Weg-Wort vom 7. September 2011
Der Spatz
Die Spatzen sind sehr anpassungswillige Vögel. Sie leben sogar hier im
Bahnhof im Zwischendeck, das heisst "im Untergrund" des Bahnhofes. Sie sind
so mutig, dass sie es in Gartenrestaurants bis auf die Tische der Gäste
wagen, um Brosamen zu ergattern. Der Spatz ist für uns ein "gewöhnlicher"
Vogel.
Ein Kanarienvogel oder eine Nachtigall, die haben was zu bieten, die singen
und jubilieren! Die Spatzen zwitschern nur gerade. Die Kakadus und Papageien
sind bunt und manche sind sogar so clever, dass sie Stimmen und Töne
nachahmen können. Und der Spatz? Er ist überall zu sehen bei uns, er ist
heimisch und grau.
In der Bibel steht geschrieben: "Verkauft man nicht fünf Spatzen für zwei
Fünfer? Und nicht einer von ihnen ist bei Gott vergessen. Und ihr erst - bei
euch sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt! Fürchtet euch nicht!
Ihr seid mehr wert als viele Spatzen." (Lk 12,6f)
Wir haben manchmal das Gefühl wir seien grau und gewöhnlich. Andere seien
besser und bunter, gescheiter und fröhlicher. Was bewegt uns zu solchen
Gedanken? Was ist denn wichtig im Leben? Braucht es nicht Spatzen und
Kakadus, Störche und Nachtigallen? Ist nicht das Wichtigste, dass Spatzen
sich nicht wie Nachtigallen aufführen. Oder dass Kakadus des nachts nicht
auf Mäusejagd gehen wie die Eulen.
Warum nur ist immer wieder das "Gefieder" der andern schöner? Warum nur
denken wir, andere "pfeifen" besser?
Wir alle sind wertvoll. Jede und Jeder von uns hat die Aufgabe, die Talente
zu nützten, die sie oder er geschenkt erhalten hat. Ob Spatz oder Kakadu, ob
Eule oder Nachtigall, Gott sind alle Geschöpfe wichtig und richtig. Gottes
Liebe umfängt und trägt uns alle.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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