Weg-Wort vom 13. Mai 2013
Hochgestapelt
Zurück von einer Hamburg-Reise, begleiten mich einige neue Eindrücke:
Nirgends finde ich eine Pet-Sammeltonne. Ich lerne, dass in Deutschland auf
allen Petflaschen ein Pfand erhoben wird.
Die Hafenrundfahrt begeistert mich. Wir sehen die riesigen Containerschiffe
und die vielen Kräne; eine unglaubliche Logistik ist nötig, damit das Ab-
und Aufladen reibungslos funktioniert. Die Container werden auf den Schiffen
und an Land hoch gestapelt.
Und dann wird uns erklärt, dass ein Teil des Hafens zugeschüttet wird. Die
Stadt Hamburg hat nicht mehr genügend Platz, um die Leercontainer zu lagern.
Es gibt so viele leere Container, weil es billiger ist, neue in Asien
herzustellen, als die Container leer zu transportieren.
Was im Kleinen, bei den Petflaschen, funktioniert, ist im Grossen
anscheinend nicht möglich. Die ganze kluge, durchdachte Logistik, und dann
das! Wie wird hier gerechnet? Rohstoffe spielen offensichtlich keine Rolle,
sie sind ja vorhanden. Und ich frage mich, ob der Import um so viel grösser
ist als der Export? Entsteht so kein ungesundes Missverhältnis? Wie lange
verkraftet unsere Erde diese Ausbeutung?
Container werden in die Höhe gestapelt. Wir, die "Hochstapler", die oftmals
nur uns und unsere Rendite sehen
was bedeutet uns die Zukunft und der
Zustand der Erde, die wir unseren Kindern und Grosskindern hinterlassen?
Ich habe keinen Einfluss auf die Containerlagerung in Hamburg. Ich kann aber
Pet auch ohne Depot recyceln, ich kann einheimische Produkte den
importierten vorziehen, ich kann Dreifach-Verpackungen vermeiden und vieles
mehr. Es gibt im Kleinen viele Möglichkeiten, um nicht zur Hochstaplerin zu
werden. Hamburg hat mir sehr gut gefallen, diese Lektion aber, die werde ich
nicht so schnell vergessen.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Ökumenische Bahnhofkirche m Hauptbahnhof Zürich
info(a)bahnhofkirche.ch
www.bahnhofkirche.ch
www.offene-tuer.net