Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 12. Januar 2017
Zeit
Wir müssen nichts tun dafür. Sie steht einfach vor unserer Haustür und bittet um Einlass.
Auch wenn wir ihn ihr nicht gewähren, so kommt sie trotzdem. Ob wir wollen oder nicht: Sie
ist einfach da. Ob wir wollen oder nicht: Sie ist einfach weg.
Sie ist geschenkt und bleibt geschenkt. Unverfügbar - und das macht unswürden wir einfach
über unsere Zeit verfügen und ihre Länge bestimmen? Im Film "Bruce allmächtig"
wird überdeutlich, was für ein Chaos entsteht, wenn einer sich nicht nur der Zeit
bemächtigt, sondern auch die Aufgaben Gottes übernehmen will - alles gerät aus dem
Gleichgewicht. Und trotzdem hätten wir es gern, Herr über unsere Zeit zu sein. Medizin und
Entwicklungszusammenarbeit helfen uns, Lebenszeit überhaupt zu schenken oder zu
verlängern. Kriege, Machtgier und mit viel Frömmigkeit kaschierte Unmenschlichkeit
verkürzen die Zeit der andern, löschen einfach aus, spielen auf eine schändliche Weise
Gott.
Gott sei Dank haben wir unsere Lebenszeit nicht ganz in der Hand. Es kostet so schon viel,
sie sinnvoll auszugestalten. Aber das ist ja der Reiz: Wie können wir unser Leben führen,
dass es für uns und unsere Mitmenschen zur guten Zeit wird? Wir haben noch mehr als 11
Monate des Jahres vor uns. Wieviel davon uns geschenkt ist, wissen wir nicht. Was wir
wissen ist, es macht glücklich, die geschenkten Tage auszukosten, zu geniessen, Freude zu
bereiten sich selbst und andern. Carpe Diem - sagt das Sprichwort: Pflücke den Tag.
In der Bibel finde ich einen ergänzenden Gedanken zum Umgang mit der Zeit (Lk 12): Jesus
erzählte ein Gleichnis: "Es war ein reicher Mensch, dessen Feld hatte gut getragen.
Und er dachte bei sich und sprach: Was soll ich tun? Ich habe nichts, wohin ich meine
Früchte sammle. … Ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und will darin
sammeln all mein Korn und meine Vorräte und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du
hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut!
Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und
wem wird dann gehören, was du angehäuft hast?"
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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