Das Weg-Wort – Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich
Weg-Wort vom 7. Januar 2021
Mit neuen Augen
„Ich suche nicht – ich finde“: So lautet der Titel eines kurzen Textes, welcher dem
wegweisenden Künstler Pablo Picasso zugeschrieben wird. Diese Worte üben eine starke
Wirkung auf mich aus, und es ist mir ein Anliegen, sie am Anfang des neuen Jahres mit
Ihnen zu teilen:
„Suchen, das ist Ausgehen von alten Beständen und ein Finden-Wollen von bereits Bekanntem
im Neuen. Finden, das ist das völlig Neue auch in der Bewegung. Alle Wege sind offen, und
was gefunden wird, ist unbekannt. Es ist ein Wagnis, ein heiliges Abenteuer.
Die Ungewissheit solcher Wagnisse können eigentlich nur jene auf sich nehmen, die im
Ungeborgenen sich geborgen wissen, die in die Ungewissheit, in die Führerlosigkeit geführt
werden, die sich im Dunkeln einem unsichtbaren Stern überlassen, die sich vom Ziele ziehen
lassen und nicht – menschlich beschränkt und eingeengt – das Ziel bestimmen.
Dieses Offensein für jede neue Erkenntnis, für jedes neue Erleben im Aussen und Innen: Das
ist das Wesenhafte des modernen Menschen, der in aller Angst des Loslassens doch die Gnade
des Gehaltenseins im Offenwerden neuer Möglichkeiten erfährt.“
Picasso beschreibt hier zugleich Wesenhaftes vom glaubenden Menschen: mich von
vorgefassten Meinungen und Urteilen befreien und mit neuen Augen sehen, meine Komfortzone
verlassen und Neuem mutig begegnen, mich auf das Unbequeme einlassen und darauf vertrauen,
in aller Angst gehalten zu sein. Ich wünsche uns in dieser Zeit viel von diesem neuen
Menschsein.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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Bild von Marc B auf Pixabay
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