Weg-Wort vom 18. Oktober 2010
Nicht das Ende, sondern die Ernte!
Ein Bauer bestellt im Frühjahr seine Felder und bringt das kostbare Saatgut
in die Erde. Alles Säen geschieht auf eine Ernte hin. Und wenn nach einem
Sommer des Reifens und Wartens das Korn geschnitten, das Obst gepflückt und
die Bodenfrüchte geerntet werden, sind das keine traurigen Tage. Denn
Wachsen und Reifen sind nicht das Ende, sondern die Ernte.
Niemand weint, weil reife Früchte abgenommen werden, Getreide geschnitten
und gemahlen wird. Früchte einbringen ist immer Anlass für ein frohes
Erntefest.
Je älter ich werde, je mehr ich in den Herbst des Lebens kommen, umso mehr
habe ich das Gefühl von Ernte. Ich kann ernten und leben, einsetzen und
nutzen, was ich im Leben gelernt, erfahren und geschenkt bekommen habe.
Unser Leben ist ein Wachsen und Reifen. Dass es nach einem bunten
Lebenssommer einmal Herbst wird und wir auf eine Ernte zugehen, ist also
nicht traurig. Und sogar wenn das Leben wie eine reife Frucht von Gott
einmal eingesammelt werden kann, ist das Grund zur Freude.
Nur eines wäre furchtbar: Wenn es Herbst wird, - und es ist nichts
gewachsen. Ein Herbst ohne Ernte und Früchte ist traurig. Ein Mensch in
seinem Herbst, der nicht weiser, erfahrener, gelassener und ruhiger geworden
ist, das ist traurig.
Ein Leben aber, das ausgereift von Gott zurückgenommen wird, das zur Frucht
gewachsen und vollendet ist, ist erfüllte Zeit. Erntezeit, Freudenzeit.
Dankeszeit, Lebenszeit.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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