Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom17. August 2020
Rückwärts?
Welche "Blickrichtung" haben Sie im Leben?
Ich mache mir Gedanken, was wohl kommen mag. Ich plane für den Abend und für den nächsten
Morgen. Ich studiere den Fahrplan und mache einen Termin bei der Zahnärztin und und...
Das alles ist zukunftsgerichtet. Ich schaue also in die Zukunft.
Nichts unmöglicher als das! Was wird morgen sein? Wissen Sie es?
Wir können zwar planen, aber wissen können wir nicht, was kommen wird.
Was wir wissen und kennen, ist die Vergangenheit. Sie ist uns bekannt und vertraut.
Vielleicht gibt es Erlebnisse, die wir verdrängen, andere die wir vergessen, grundsätzlich
aber kennen wir unsere Vergangenheit, weil wir sie erlebt haben. Also können wir nur die
Vergangenheit sehen. Wenn wir unser Leben so betrachten, dann ist unsere Blickrichtung
gezwungenermassen in die Vergangenheit gerichtet. Weil wir gar nicht in die Zukunft sehen
können, sie ist ja noch ein unbeschriebenes Blatt.
Friederike Peters, die in der Entwicklungszusammenarbeit tätig ist, schreibt in ihrem
Rundbrief vom Februar 2020:
"Genauso wie der Fluss, fliesst auch die Zeit hier, sagen die AmazonasbewohnerInnen.
Was schon vorbei ist, unsere Vergangenheit, liegt weit vor uns im Blickfeld. Das, was noch
kommt, liegt hinter uns, dort, wo ich keine Augen im Kopf habe. Hinten und vorn ist nicht
das, was wir EuropäerInnen denken. Am Amazonas läuft die Zeit andersrum und das ist ja
auch logisch so!!! Klar, oder nicht???"
Ich bleibe Europäerin. Ich plane weiter und mein Blick ist tendenziell in die Zukunft
gerichtet. Aber ab und zu setze ich mich an einen Fluss und meditiere über das Leben und
die Zeit, und dass alles auch ganz anders gesehen werden kann!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
Bildlegende: pixabay
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