Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 30. Januar 2020
Ohne Worte danken
Das Wort Danke brauche ich im Alltag häufig, und es kommt oft wie ein
Reflex. Da frage ich mich: Meine und fühle ich, was ich sage? So wie die
allermeisten Kinder wurde ich auf das Danken geradezu abgerichtet. Sobald
der kleine Mensch in Anwesenheit der Eltern etwas erhält, heisst es: Wie
sagt man? Manchmal erlauben die Erwachsenen dem Kind nicht etwas
entgegenzunehmen, bevor es dieses obligatorische Wort ausgesprochen hat.
Die Eltern bedenken dabei kaum, dass sie damit dem Kind das Danken
vermiesen. Es wird zu einer Pflicht, zur erzwungenen Erfüllung einer fremden
Erwartung. Der Dank kommt nicht mehr aus dem Herzen, sondern wird zu einer
Art Tauschhandel. Sogar unser Verhältnis zu Gott wird dadurch beeinflusst.
Es wurde uns ja beigebracht, dass wir dem Schöpfer Dank schulden, dass er
den Dankbaren gnädig ist und die Undankbaren bestraft.
Die strahlenden Augen eines Kindes sind für mich reiner Ausdruck der
Dankbarkeit auch ohne Worte, und seine unbändige Lebendigkeit eine starke
Danksagung an das Dasein. Dies wahrzunehmen und mitzuerleben erzeugt in mir
selbst Freude. Gott geht es ebenso, wenn er uns Menschen anschaut.
Die Aufmerksamkeit auf die kleinen und grossen Dinge zu richten, die uns
Freude bereiten, und diesem Gefühl Ausdruck zu verleihen, wird uns den Weg
zu einer von Herzen kommenden Dankbarkeit zeigen, ganz ohne ein Müssen.
Diese Art von Dankbarkeit wirkt lebensverändernd. Sie ist die Türe zum
Glück, und sie steht uns in jedem Moment offen.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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