Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 9. Mai 2017
Der König und der Flickschuster
In der Hauptstadt seines Landes, lebte ein guter und gerechter König. Oft verkleidete er
sich und ging unerkannt durch die Straßen, um zu erfahren, wie es um sein Volk stand.
Eines Abends geht er vor die Tore der Stadt. Er sieht aus einer Hütte einen Lichtschein
fallen und erkennt durch das Fenster: Ein Mann sitzt allein an seinem zur Mahlzeit
bereiteten Tisch und ist gerade dabei, den Lobpreis zu Gott über das Mahl zu singen. Als
er geendet hat, klopft der König an der Tür: "Darf ein Gast eintreten?"
"Gerne", sagt der Mann, "komm, halte mit, mein Mahl reicht für uns
beide!" Während des Mahles sprechen die beiden über dieses und jenes. Der König -
unerkannt - fragt: "Wovon lebst du? Was ist dein Gewerbe?" "Ich bin
Flickschuster", antwortete der Mann. "Jeden Morgen gehe ich mit meinem
Handwerkskasten durch die Stadt und die Leute bringen mir ihre Schuhe zum Flicken auf die
Straße“.
Der König: "Und was wird morgen sein, wenn du keine Arbeit bekommst?"
"Morgen?", sagte der Flickschuster, "Morgen? Gott sei gepriesen Tag um
Tag!"
Als der Flickschuster am anderen Tag in die Stadt geht, sieht er überall angeschlagen:
Befehl des Königs! In dieser Woche ist auf den Straßen meiner Stadt jede Flickschusterei
verboten! Sonderbar, denkt der Schuster. Was doch die Könige für seltsame Einfälle haben!
Nun, dann werde ich heute Wasser tragen; Wasser brauchen die Leute jeden Tag.
Am Abend hatte er so viel verdient, dass es für beide zur Mahlzeit reichte. Der König,
wieder zu Gast, sagt: "Ich hatte schon Sorge um dich, als ich die Anschläge des
Königs las. Wie hast Du dennoch Geld verdienen können?" Der Schuster erzählt von
seiner Idee Wasser für jedermann zu holen und zu tragen, der ihn dafür entlohnen konnte.
Der König: "Und was wird morgen sein, wenn du keine Arbeit findest?"
"Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!"
Als der Schuster am anderen Tag in die Stadt geht, um wieder Wasser zu tragen, kommen ihm
Herolde entgegen, die rufen: Befehl des Königs! Wassertragen dürfen nur solche, die eine
Erlaubnis des Königs haben! Sonderbar, denkt der Schuster, was doch die Könige für
seltsame Einfälle haben. Nun, dann werde ich Holz zerkleinern und in die Häuser bringen.
Er holte seine Axt, und am Abend hatte er so viel verdient, dass das Mahl für beide
bereitet war.
Fortsetzung folgt!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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