Weg-Wort vom Freitag, 13. Janaur 2012
Freitag, der dreizehnte
Die Angst davor oder Paraskavedekatriaphobie. Was ist schlimmer? Die
Begegnung mit einem schwarzen Kater oder das Aussprechen dieses Fachbegriffs
auf Anhieb. Ich kann Ihnen versichern, dass es mir auch beim 10ten Mal nicht
gelungen ist, es ohne Stolperer zu lesen.
Ist damit das Unglück des ganzen Tages formuliert, so ist es gut. Mehr an
Unglück gibt auch dieses Datum als Datum nicht her. Ausser man wolle sich
unbedingt in die tiefsten Tiefen des Aberglaubens versenken. Oder man suche
mit einer schwarzen Katze im Arm heute in einem Hotel im 13. Stock die
Zimmernummer 13, dann könnte das Unglück vollkommener werden.
Im jüdischen Verständnis sei die 13 eine Glückszahl: Sie weise über die Zahl
der Fülle des Volkes hinaus auf Gott. Im Germanischen ist der Freitag der
Tag der Liebesgöttin Freyja und als solcher eher ein Tag der Freude. Dass
der Freitag in christlichem Raum wegen der Kreuzigung Jesu keinen guten Ruf
geniesst, ist halbwegs verständlich, dass die 13 wegen des Verrats von Judas
auch unter Beschuss gekommen ist, kann man auch begreifen.
Dass aber ein aufgeklärter Glaube, dass der Tod Christi am Kreuz für uns
passierte, für uns und unser Heil, so wenig Chance zu haben scheint gegen
jegliche Art von Aberglaube, und fast keine gegenüber Freitag, dem 13., das
erstaunt und befremdet mich.
Wir sind noch nahe an Weihnachten. Gott ist Mensch geworden. Er ist in diese
Welt gekommen, um denen nahe zu sein, die ihn brauchen - uns. Er ist
Mitmensch und Bruder - und stirbt am Kreuz, zeigt so seine Liebe und seine
Solidarität. Er tut es für uns, dass wir uns um die kümmern können, die
seiner Liebe auch bedürfen. Sich das vor Augen führen, macht am heutigen Tag
mehr Sinn.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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