Weg-Wort vom 3. Mai 2013
Spuren Gottes im Frühling
Lange haben wir nach dem strengen Winter auf den Frühling gewartet. Nun ist
er wie eine langersehnte Erlösung unversehens mit Macht ausgebrochen. Auch
der erneute heftige Wintereinbruch hat ihn nicht mehr aufhalten können.
Dazu kommt mir die kleine Geschichte über einen Frühlingsspaziergang von
Heribert Haberhausen in den Sinn:
"Opa", fragt Friederike, "woher wissen wir denn, dass es den lieben Gott
gibt? Ich kann ihn doch gar nicht sehen?"
"Es gibt so vieles, was du nicht sehen kannst, und doch ist es da",
antwortet der Grossvater. "Komm mit!"
Hand in Hand gehen die beiden durch die kleine Reihenhaussiedlung, in der
sie wohnen. Die Luft ist warm, der Wind weht lau. Beim Nachbarn blühen die
Krokusse. Die Weidenkätzchen stecken schon ihre Spitzen heraus. Bei Müllers
wecken die Osterglocken die anderen Frühblüher auf. Die Tulpen haben die
hellen Töne schon gehört und stecken ihre zarten Spitzen aus dem Boden. Der
Forsythienstrauch öffnet seine leuchtenden Blüten. Bei Mohrs wachsen die
meisten Blumen: die Primeln und Tulpen, aber auch die Veilchen und die
Osterglocken schaukeln im Wind.
Friederike schaut auf die Pflanzen, die den Winter vertrieben haben. "Den
Frühling", sagt der Grossvater, "kann man nicht sehen, aber die Bäume,
Sträucher und Blumen, die ihn dir verkünden. So kann man auch Gott überall
in dieser Welt spüren."
Wahrscheinlich klingt Ihnen diese Kindergeschichte zu fromm. Sie entdecken
in der Natur und in Ihrem Leben nicht so leicht Gottes Spuren. Aber der
Kraft des frühlingshaften Aufbruchs in der Natur können Sie sich wohl nicht
entziehen. Sie will auch in Ihnen neue Hoffnung wecken.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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