Weg-Wort vom 9. Februar 2011
Was uns prägt
Wenn wir unser Leben anschauen, sind wir gelegentlich erstaunt oder gar
irritiert über uns selbst. Wir meinen uns zu kennen und stellen doch immer
wieder neue, bisher unbekannte Seiten an uns fest. Das können positive sein,
von denen wir angenehm überrascht sind, oder auch problema-tische, die uns
verunsichern, so dass wir uns fragen: Was ist los mit mir? So kenne ich mich
doch gar nicht! Das bin nicht wirklich ich! Wir sind uns selbst ein Rätsel.
Was hat uns in unserem Leben entscheidend geprägt und wie können wir damit
umgehen?
Früher vertraten Wissenschaftler die Ansicht, mit den Genen sei der Mensch
festgelegt. Alles stecke in den Erbanlagen. Ein Mensch sei entweder gut oder
böse. Mit der 68er-Bewegung setzte sich die gegenteilige Auffassung durch.
Zur Hauptsache würden Umfeld und Erziehung einen Menschen prägen, die
Herkunft spiele nur eine untergeordnete Rolle.
Was aber bedeutet überhaupt: Ich bin geprägt?
Ein Mensch ist nicht genormt, sondern einmalig und hat deshalb seine je
eigene, unverwechselbare Prägung. Er muss auch nicht wie ein Schaf durch
eine farbliche Kennzeichnung aus der Herde herausgesucht werden. Er ist eine
Person mit einem Namen.
Vielleicht hat sich im Laufe des Lebens manches Schmerzhafte eingebrannt in
unserer Seele, so dass die Erinnerung daran noch immer weh tut. Doch da ist
die Zusage Gottes, dass wir unauslöschlich eingezeichnet, ja eingeritzt sind
in seine Hand (Jesaja 49,16). Dieses Bild ist in meiner Vorstellung ungemein
tröstlich und macht es leichter, alles aus Gottes Hand und auch sich selbst
anzunehmen.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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