Weg-Wort vom 12. Oktober 2009
Gönnerinnen und Gönner
Manche Menschen müssen sich wie zwanghaft immer wieder mit anderen
vergleichen: Anderen geht es besser, sind erfolgreicher, besitzen mehr und
haben grösseres Glück als sie. Sie fühlen sich als die stets
Zu-kurz-Gekommenen. Entweder beklagen sie sich überall oder sind
herausgefordert, die anderen immer wieder zu übertrumpfen.
Anders die Gönnerinnen und Gönner des Lebens. Sie gönnen anderen Menschen
ihr Glück, ihren Erfolg, ihre Freude. Sie sind nicht nur nicht missgünstig,
sondern freuen sich mit den anderen an ihrem Glück. Sie fühlen sich ob ihrer
Freude selber beschenkt.
Gönnende Menschen sind freigebig. Sie geben gern etwas von sich. Sie halten
sich zum Beispiel nicht zurück mit guten Ideen, mit einem Lächeln, einem
guten Wort, einer helfenden Tat. Sie tun das nicht aus Berechnung, sondern
aus Freude am Geben, aus Freude am Reichtum ihres eigenen Lebens. Kommt
ihre Freude beim Beschenkten an, wird aus geteilter Freude doppelte Freude.
Gönnerinnen und Gönner sind grundsätzlich mit sich selbst und ihrem Leben
einverstanden. Sie gönnen sich sich selber. Sie nehmen sich und andere an,
wie sie sind. Andere Menschen sind für sie eine herausfordernde Bereicherung
für ihr eigenes Leben. Sie gönnen sich den Reichtum, den andere mit ihrer je
eigenen Art ihnen anbieten.
Gönnerin oder Gönner des Lebens zu sein, können wir lernen auch wenn uns
unsere Lebensgeschichte nicht das gönnte, was wir gerne gehabt hätten. Wir
können uns einfach dafür entscheiden, es ausprobieren und dabei wahr-nehmen,
wie sich das anfühlt, ein gönnender Mensch zu sein: Zum Beispiel einen Tag
lang aus momentaner Freude am Leben einigen unbekannten und bekannten
Menschen ein Lächeln schenken. Den Arbeitskollegen ihre kleinen und
grösseren Erfolge von Herzen gönnen
Vielleicht entdecken wir dabei, wie sich unser Herz weitet, und unser Leben
reich beschenkt wird.
Wir wünschen Ihnen einen guten und gesegneten Tag!
Die Seelsorger und Seelsorgerinnen der Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Iris Daus, Susanne Wey
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Hauptbahnhof Zürich
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