Weg-Wort vom 7. März 2011
Wie haben Sie es mit der Fasnacht?
Ich setze mich jetzt in die Nesseln und gestehe Ihnen am Fasnachtsmontag, in Luzern heisst
er Güdelmontag, dass ich mit Fasnacht nichts anfangen kann. Da bin ich halt ein typisch
reformierter Zürcher.
Damit möchte ich Ihnen auf keinen Fall die Fasnacht madig machen. Ich mache einfach nicht
mit. Mein Freund, aktiver „Guggemusiker“, würde mir jetzt sagen: „Aber das liebst Du doch:
Ausgelassen und fröhlich sein!“ Ja, ich liebe das. Aber dafür brauche ich die Fasnacht
nicht. Das kann ich das ganze Jahr über immer wieder einmal sein.
„Aber die triste Übergangszeit von Winter zum Frühling braucht doch etwas Farbe! Dafür ist
die Fasnacht doch gut!“ So würde er weiterfahren. Und das verstehe ich auch gut. Aber ich
muss keine Geister mehr vertreiben, die Natur verändert sich so, wie es für sie stimmt, -
wenn wir nicht weiter gegen sie arbeiten. Und wenn wir in die Natur eingreifen, dagegen
hilft auch die Fasnacht nichts.
„Ja, aber bevor die Fastenzeit kommt, musst Du doch noch etwas auf die Pauke hauen!“ Auch
das muss ich nicht. Zwingli hat seinerzeit schon mit seinen Freunden das Fasten mit einem
Wurstessen gebrochen. Ich halte die Fastenzeit, indem ich intensiv Leben, Leiden und das
Sterben und Auferstehen von Jesus bedenke.
„Puh, was bist Du für ein spröder Mensch!“ Da würde ich meinem Freund sagen: Du weisst,
dass das nicht stimmt. Eben hast du mir sogar zugestanden, dass ich es gerne fröhlich und
ausgelassen habe. Nein, spröde bin ich nicht. Nur bin ich einfach in einer ganz anderen
Tradition gross geworden. Wir müssen nur lernen einander zu akzeptieren: Du feierst die
Fasnacht – und ich nicht!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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