Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich
Weg-Wort vom 2. Juli 2021
Sommerjubel
Um meine Freude über all das Schöne des Sommers auszudrücken, würde ich gerne dichten
können. Jeden Sommer kann ich nicht anders, als mir mit den Worten des Dichters Paul
Gerhardt zu helfen.
Geh aus, mein Herz, und suche Freud
in dieser lieben Sommerzeit
an deines Gottes Gaben;
schau an der schönen Gärten Zier
und siehe wie sie mir und dir
sich ausgeschmücket haben.
Ich selber kann und mag nicht ruhn,
des grossen Gottes grosses Tun,
erweckt mir alle Sinnen;
ich singe mit, wenn alles singt,
und lasse was dem Höchsten klingt,
aus meinem Herzen rinnen.
Hilf mir und segne meinen Geist
mit Segen der vom Himmel fleusst,
dass ich Dir stetig blühe.
Gib, dass der Sommer Deiner Gnad
in meiner Seele früh und spat
viel Glaubensfrüchte erziehe.
Mach in mir Deinem Geiste Raum,
dass ich dir wird ein guter Baum,
und lass mich Wurzel treiben.
Verleihe, dass zu Deinem Ruhm
ich deines Gartens schöne Blum
und Pflanze möge bleiben.
Vier Strophen habe ich ausgewählt. Warum?
Paul Gerhardt hat Krieg, Krankheiten und Hunger erfahren, aber er kann die Natur
unbefangen erleben, weil er ihr nicht als Mensch mit schlechtem Gewissen gegenübersteht,
der sich noch an einem Rest Natur freuen kann, während er grosse Teile zerstört hat und
noch zerstören wird.
So schenkt sich ihm die Natur in ihrer Fülle und so beschreibt er sie. Ich spüre, dass er
sich verbunden, inspiriert und von Gott erfüllt fühlt. Darauf reagiert er mit
unmittelbarem Jubel. Er kann gar nicht anders.
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