Weg-Wort vom 6. Januar 2011
Befana du gute Hexe
Heute ist Drei-Königs-Tag, das kirchliche Epipha-niefest. Es ist der Tag der
Erscheinung Christi, der in den Ostkirchen als Tag der Geburt Jesu gefeiert
wird. Dazu erzähle ich Ihnen eine Fassung der Sa-ge um die alte Hexe Befana
(Epiphania). Befana ist die gute alte Frau, die für die Hirten in ihrer
Umge-bung die Salbe herstellt, damit diese ihre kranken Schafe richtig
pflegen können. Sie macht also drin-gend benötigte Medizin. Sie sorgt sich
um die, die ihr vertrauen und ihr Versprechen hält sie ein. Als die Hirten
sie mitnehmen wollen zum neugeborenen König, kann sie sie nicht begleiten,
weil die Salbe noch nicht fertig ist. Befana beendet ihre Arbeit und bricht
erst dann auf. Sie kommt prompt zu spät. Darum ist sie immer um diese Zeit
nach Weihnachten unterwegs und sucht das Jesus-Kind. In jedem Kind sucht sie
es und beschenkt es. So ein alter Brauch aus Italien:
Die Kinder singen das Befana Lied, um sie auf sich aufmerksam zu machen.
Was denken Sie, wie haben wir, als unsere Kinder noch klein waren, gesungen
in der Nacht auf den 6. Januar. Wir haben die Fenster aufgerissen und in die
Nacht hinein gesungen, voller Freude und Hoffnung auf eine kleine oder
grosse Gabe von Befana.
Warum auch immer Befana zu spät gekommen ist, sie teilt dieses Schicksal mit
uns allen. Aber sie macht sich auf und das ist für mich zentral: Sie macht
sich auf und sucht das Kind und findet es auch, so wie Georg Schmid in einem
Weihnachtslied geschrieben hat (Reformiertes Kirchengesangbuch 429,1-3):
Nicht Bethlehem allein ist auserkoren. Nicht über einem Stall nur steht
sein Stern. In tausend Hütten wird das Kind geboren. Und jeder Ort ist
Krippe unseres Herrn. Wer kann den Sohn in seinem Leben finden? Such mit
Geduld. Vertreib die Müdigkeit. Er lässt sich nie an deine Pläne binden. Du
kommst nach Bethlehem zu seiner Zeit. Nicht alle konnten damals ihn
erkennen. Zu viele dachten nie an Stall und Mist. Wer finden will, muss sich
von Bildern trennen, die ihm erklären wollen, wer Gott ist.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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