Weg-Wort vom 28. Mai 2008
Zufriedenheit
Worin besteht denn mein Lohn?, fragt sich einmal Paulus und antwortet:
Mein Lohn ist, dass ich die Gute Nachricht ohne Entgelt verbreite und auf
das verzichte, was mir dafür zusteht. Alle Achtung! Das ist ein Christ, der
auch noch heute glaubwürdig ist, auch wenn die Menschen damals an ihm
kräftig herumkritisierten.
Es täte uns gut, wenn wir mit dem Massstab des Paulus einmal die
unmittelbare Gegenwart der Gesellschaft, in der wir leben, ausleuchteten. Da
gibt es doch Manager, Wirtschaftsbosse, Prominente und leider auch
Politiker, die den Hals nicht voll genug kriegen können, die in ihrer
Profitsucht und Geldgier masslos und schamlos geworden sind. Sie bestechen
sich gegenseitig mit Schmiergeldern und schieben sich untereinander Prämien
und Abfindungen zu, die oft in keinem Verhältnis zu dem stehen, was sie
durch ihre tatsächliche Leistung erarbeitet haben. Und dann sind es häufig
noch die gleichen Personen, die den so genannten kleinen Leuten empfehlen,
sie sollten mit ihren Lohnforderungen zurück stecken oder sich mit
Nullrunden zufrieden geben. Dabei sind diese es doch, die den Überfluss der
Grossen erwirtschaften.
Das will ich nun keineswegs pauschal von allen behaupten, die irgendwo in
leitender Position stehen. Fakt aber bleibt, dass in unserer Gesellschaft
die Schere immer weiter auseinander klafft zwischen denen da oben und
denen unten, die immer dichter an die Armutsgrenze heran getrieben werden.
Darum wird mir eine Tugend, die unter uns Menschen in der Anspruchs-,
Wohlstands- und Neidgesellschaft weitgehend abhanden gekommen ist, zunehmend
wichtig. Man mag sie Bescheidenheit nennen oder Anstand oder
Zufriedenheit. In dieser Tugend sollten wir uns alle oben und unten -
vermehrt üben!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Sr. Zoe Maria Isenring, Sr. Anna Affolter, Susanne Wey
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