Weg-Wort vom 16. Juli 2012
Welt verändern
Die Welt verändern, das müsste man können! Aber wie denn? Politikerin müsste
man sein, oder Wirtschaftsboss. Als normal sterbliche Person, als "kleiner
Fisch" die Welt zu verändern ist bloss ein Traum, unrealistisch und zeugt
von Weltfremdheit.
Ist es so?
Unlängst habe ich die Biografie von Wangari Maathai gelesen. Sie ist
Kenianerin und hat den Friedensnobelpreis erhalten. 2012 ist sie gestorben.
Die Biografie ist spannend und erzählt von vielen erstaunlichen Wendepunkten
und bewegenden Momenten im Leben von Wangari. Der erste grosse
Veränderungsschritt in ihrem Leben wurde durch ihren älteren Bruder
ausgelöst. Ihr Bruder kam von der Schule nach Hause und fragte seine Mutter:
"Warum geht meine Schwester nicht in die Schule?" Die Mutter hätte sagen
können: "Mädchen gehen nun mal nicht in die Schule." Stattdessen machte sie
sich Gedanken und kam zum Schluss: "Ja warum eigentlich nicht, deine
Schwester soll auch die Möglichkeit haben in die Schule zu gehen." So
beginnt die Karriere von Maathai. Auch im weitern Leben sind es kleine
Sachen, die zu grossen Veränderungen geführt haben. Besorgt über das
Abholzen in ihrer Heimat, beginnt sie mit dem Pflanzen von Bäumen. Sie
organisiert kleine Baum-Schulen. Schnell stellt sie fest, dass Frauen mehr
Engagement zeigen und besser zu den Pflanzen schauen als Männer. So fördert
sie die kleinen Frauenunternehmungen, die Bäume pflanzen. Daraus wächst das
"Green Belt Movement". Ihr Engagement wurde gesehen, nicht immer gern! Sie
hat öfters im Gefängnis gesessen und doch gab sie nicht auf. Ihr Einsatz für
die Schöpfung hatte Auswirkungen, sie wurde politisch aktiv und hat sich für
Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung stark gemacht.
Und laut Biografie hat das alles angefangen mit der Frage: "Warum kann meine
Schwester nicht auch in die Schule gehen?"
Die Welt verändern beginnt im ganz Kleinen!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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