Weg-Wort vom 8. September 2010
Um Mariä Geburt ziehen die Schwalben fort
Der Volksmund bringt die Geburt Marias am 8. September mit dem Herbst in
Verbindung: Wenn die Schwalben sich für ihren Zug nach Süden sammeln, ist
das ein untrügliches Zeichen für den nahenden Herbst.
Es erstaunt, dass dieser Geburtstag so tief im Bewusstsein der Menschen
verankert ist. Denn die Kirche feiert nur drei Geburtstage im Jahr: den von
Jesus , den von Johannes dem Täufer und eben die Geburt Marias.
Maria hat sich selbst als Magd bezeichnet, als klein und unbedeutend.
Hingegen stellt die Kunst sie oft mit einer Krone dar, von Gott erhoben zur
Königin, unerreichbar fern
für uns normale Menschen. In der Tat ist die Bedeutung Marias einmalig. Ohne
sie kein Jesus, folglich auch kein Weihnachtsfest und auch nicht Ostern, das
Fest des Lebens und der Hoffnung. Und letztlich kein Christentum.
Dass der Geburtstag Marias schon seit dem 5. Jh. im Volk verankert ist,
zeigt uns aber noch eine andere Seite: Bei einem Geburtstag steht die Person
selbst im Mittelpunkt. Wir freuen uns, dass es sie gibt, weil sie
einzigartig ist. Dabei ist nicht wichtig, was sie erreicht oder welchen
Status sie hat. Wir feiern sie um ihrer selbst willen.
So weist das Fest der Geburt Marias darauf hin, dass der Mensch Sinn und
Bedeutung seines Lebens nicht erst nach und nach selber erschaffen muss. Von
Geburt an kommt ihm ein Platz im Plan des Schöpfers zu, den kein anderer für
ihn einnehmen kann. Seine Lebensaufgabe besteht nicht darin, jemand zu
werden, sondern wie Maria Ja zu sagen zu dem, was er von Gott her schon
ist. (Josef Anton Willa, Liturg. Institut Fribourg))
Ich muss mich also nicht ständig neu entwerfen, sondern darf leben und
entfalten, was in mir angelegt ist. Das ist enorm befreiend und ermutigend.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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