Weg-Wort vom 23. April 2010
Aufrecht gehen sollt ihr
auch heute und morgen
Leute geht aufrecht. Geht nicht mehr geduckt.
Gott will den aufrechten Gang.
Demut lässt sich nicht beugen.
Aufrecht gehen sollt ihr, wenn ihr euch nichts vormacht und euch nicht
selbst belügt. Nur ohne Maske können wir Gott erkennen. Aufrecht gehen sollt
ihr, wenn ihr keine Waffen tragen. Dann seid ihr Kinder Gottes. Aufrecht
gehen sollt ihr, wenn ihr verleumdet und verfolgt werdet, weil ihr meine
Verheissungen ernst nehmt. Euch gehört die höchste Würde.
Die Fortsetzung der Seligpreisungen wollte ich Ihnen nicht vorenthalten. Sie
sind so klar für eine offene Sicht nach innen und nach aussen. Sie fordern
uns heraus in unserm Alltag, all das, was uns beugt und zu verbiegen droht,
ernst zu nehmen und ihm nicht auszuweichen, sondern Stand zu halten,
Widerstand zu leisten, widerständig zu sein. Dass damit unser Leben
einfacher würde, ist keinesfalls gesagt, dass es aber innen und aussen
klarer, durchsichtiger und identischer wird und damit auch besser, das ist
ein Teil der Verheissung.
Wie leicht lassen wir uns beugen, wie leicht verhindert Angst oder
Unsicherheit den direkten, oft auch schmerzhaften Weg. Wie leicht? Und was
bleibt zurück, die bittere Erfahrung, es wieder nicht geschafft zu haben,
wieder ausgewichen, wieder versagt, wieder und wieder und wieder
.
Und so beugen wir uns, werden kleiner und kleiner innen und aussen und
verkrümmen uns in uns selbst. Wir werden zu dem Menschen, der in sich selbst
verkrümmt, an sich selber leidet. Luther redet da vom sündigen Menschen.
Leute geht aufrecht, Geht nicht mehr geduckt. Gott will den aufrechten
Gang. Er will uns auffalten, aufrichten und aufmachen, damit wir
weitersehen als unsere durch Bedenken und Ängste getrübten Augen schauen
wollen. Wir sollen die unvertraute Weite in unserm Leben erkennen. Wie weit
können wir sehen, wenn wir uns auftun, aufgetan sind?!
Leute geht aufrecht, Geht nicht mehr geduckt. Gott will den aufrechten Gang.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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