Weg-Wort vom 11. Oktober 2011
Jauchzt dem Herrn, alle Länder!
Ein Jubelruf, biblisch. Ein bisschen veraltet, finden Sie nicht auch? Ich
nehme ihn gern aus der alten Bibel heraus und setze ihn mitten in unsere
politische und gesellschaftliche Landschaft und bitte Sie auf das
grundlegende Interesse des Psalms zu schauen. Die ganze Menschheit verdankt
Gott ihr Leben, sie soll sein Volk sein: Wir Menschen alle, seine Geschöpfe,
sollen Schafe seiner Weide sein. Es ist der Psalm 100 - den ich in der Folge
zitiere:
Jauchzt dem Herrn, alle Länder.
Dient dem Herrn mit Freuden,
kommt vor sein Angesicht mit Jubel.
Erkennt, dass der Herr allein Gott ist.
Er hat uns gemacht, und nicht wir selbst,
sein Volk sind wir und die Schafe seiner Weide.
Kommt zu seinen Toren mit Dank,
in seine Vorhöfe mit Lobgesang,
dankt ihm, preist seinen Namen.
Denn der Herr ist gut, ewig währt seine Gnade
und seine Treue von Generation zu Generation.
Wie steht es mit Fragen sozialer Gerechtigkeit, mit der Einwanderung, mit
der Verteilung der Güter auf der ganzen Welt? Was bedeutet das in unserm
Land zu singen: Jauchzt dem Herrn, alle Länder,
kommt vor sein Angesicht
mit Jubel? Ist das nicht eine Aufforderung mit den Fremden in unserm Land so
umzugehen, wie mit Unseresgleichen?, Wir sind ja alle Schafe seiner Weide. -
Immer wieder wird festgestellt, dass die Armen immer ärmer und die Reichen
immer reicher werden. Ist das noch zu verantworten, ist das noch zu
ertragen? Bleibt gewissen Ländern darum der Jubel im Hals stecken, weil sie
schlicht nichts zu jubeln haben? Wenn alle Welt sich als sein Volk sieht,
als Gottes Volk zusammengesetzt aus vielen Völkern und ihm so dient, dass
der Friede näher kommt, der Hunger abnimmt, das Leiden der Menschen kleiner
wird, ist das doch das Ziel, das der Psalmist besingt?
Auch wenn der Text sehr alt ist, seine Vision ist aktuell; Hoffnung und
Ermutigung pur.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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