Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 19. November 2015
Leer, ganz leer
Wie eine ausgehöhlte Räbe fühle ich mich manchmal. Sie kennen die sicher von
den Räbeliechtliumzügen dieser Tage. Ausgehöhlt, vielleicht noch ein wenig
verziert, aber ohne Lichtquelle - es ist nur dunkel und leer. Der November
allein kann es nicht sein, schon gar nicht dieses Jahr. Aber trotzdem die
Tage werden kürzer, die Dunkelheit dehnt sich aus.
Wie gerne würde ich mich zurückziehen, an die stillen und warmen Orte meiner
Kindheit, wo Schutz und Geborgenheit mich umfingen. Ist Regression die
einzige Möglichkeit? Zudröhnen wäre eine weitere. Beide dienen nicht mir,
sondern dieser dunkeln Wolke, die mich umfängt. Es ist als würde sie das
Leben aus mir heraussaugen, fast wie die Dementoren bei Harry Potter.
Sie saugt die Seele aus dem Leib.
Aktiv Sport treiben, spüren, wie das Herz schlägt, schnell und immer
schneller, wie die Schweisstropfen übers Gesicht rinnen? - Ja, das könnte
helfen. Ich fühle mich dann anders und die Leere fühlt sich auch anders an:
Besser ausgepumpt als ausgehöhlt.
Was aber bleibt, wenn Sport treiben nicht zu meinen Möglichkeiten gehört.
Gespräche mit andern, warum nicht auch mit Gott, warum nicht ihn bitten, die
Leere auszufüllen, hineinzukommen in mein Leben, und mich aufzufüllen.
Wie anders fühlt sich dann die Leere in mir an. Kein Hohlsein ohne etwas
drin, und nichts zu erwarten. Ich bin leer, fühle mich leer und werde so zum
Gefäss für Gottes Geist, sein Leben in mir. Gefäss bin ich, nicht einfach
leer, weil meine Kraft zu Ende ist, leer bin ich, um Platz zu machen für
Geist und Kraft Gottes.
Im Lied "Gott ist gegenwärtig" lässt Gerhard Terstegen das anklingen:
"Luft, die alles füllet, drin wir immer schweben, aller Dinge Grund und
Leben, Meer ohn Grund und Ende, Wunder aller Wunder: Ich senk mich in dich
hinunter. Ich in dir, du in mir, lass mich ganz verschwinden, dich nur sehn
und finden." und
"Herr, komm in mir wohnen, lass mein Geist auf Erden dir ein Heiligtum noch
werden; komm, du nahes Wesen, dich in mir verkläre,
dass ich dich stets lieb und ehre. Wo ich geh, sitz und steh, lass mich dich
erblicken und vor dir mich bücken."
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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