Weg-Wort vom 21. Januar 2013
Innehalten, wenn Winter ist
Im Winter haben wir Gelegenheit eine Nachbereitung des Sommers anzugehen.
Wir können Erlebnissen nachgehen. Aus Distanz spüren wir, dass sich nach
einer gewissen Zeit manche Dinge anders anfühlen und anders zu gewichten
sind. Manches ist nicht mehr so schwer zu ertragen. Das Schöne wärmt unsere
Seele. Und was mitten in der sommerlichen Betriebsamkeit so unerlässlich
schien, verliert an Bedeutung.
Es ist gut, wenn auf diese Weise Ereignisse und die damit verbundenen
Erfahrungen ihren Platz in der Lebensgeschichte finden.
Der Winter ist auch die Zeit des Brachliegens und der Vorbereitung auf den
kommenden Frühling. Wir können Kräfte sammeln, Pläne schmieden, mit
grösserer Sorgfalt Freundschaften, Beziehungen, und Aufgaben überdenken und
der Phantasie Raum geben.
Wie viele Winter hast du auf dem Rücken? So wird in nördlichen Ländern
gefragt, wenn man wissen will, wie alt jemand ist. Dahinter steckt eine
Lebensweisheit. Entscheidend für reifes Menschsein ist nicht das
Äusserliche, sondern das, was einer an Erfahrung nach innen kehren und in
seine Persönlichkeit integrieren kann. Entscheidend ist nicht das äusserlich
Wahrnehmbare, die messbaren Jahresringe, sondern die Kraft, die aus innerem
Wachstum kommt. Es sind die Jahrringe, die sich innen anlegen und es ist
auch die Einstellung zum Leben, getragen von Dankbarkeit, Zuversicht und
Geduld mit sich selbst.
So können wir vieles lernen und neu erfahren, beim Innehalten, wenn es
Winter ist.
Mit freundlichen Grüssen
(c) Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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