Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 28. Januar 2020
Zu grosse Schuhe
Das gibt es heute noch, das hat es wohl immer wieder gegeben, dass ein Kind in die Schuhe
seiner Eltern schlüpft. Es gibt so tolle Bilder, wie so ein kleiner Dreikäsehoch, noch mit
einem Windelpack, in den grossen Schuhen seines Vaters steht oder in den High Heels der
Mutter wackelig herumstolziert.
In die Schuhe der Eltern schlüpfen, das kann ja auch im Beruf sein. Dass eine Tochter oder
ein Sohn das Geschäft der Eltern übernimmt, kommt auch heute immer wieder vor. Und das mit
den zu grossen Schuhen gibt es auch sonst im Erwachsenenleben: Man unternimmt etwas oder
hat etwas vor, das "eine Schuhnummer" zu gross ist, und damit ist eine
Überforderung oder eine Selbstüberschätzung gemeint.
Bei Kindern sieht das ja witzig aus, wenn sie in zu grosse Schuhe schlüpfen und
umherstolzieren oder eher -stolpern. Erwachsene hingegen finden es nicht immer so toll,
wenn etwas für sie eine Nummer zu gross geraten ist.
In einem Gespräch ist mir bewusst geworden, dass es noch eine andere Seite der zu grossen
Schuhe gibt: nämlich das Träumen!
Ein Kind träumt davon, wie es dann eines Tages sein wird, in diesen grossen Schuhen zu
gehen, wenn diese auch zu den Füssen passen. Für Erwachsene können grosse Schuhe dazu
herausfordern, Visionen für neue Taten und Ideen zu entwickeln. Das Bild eines Kindes in
zu grossen Schuhen führt über den "Jö-Effekt" hinaus und wird für uns ein
Ansporn, mutig zu träumen und Visionen wahr werden zu lassen. Doch dies braucht Zeit – ein
Kind wächst ja auch langsam, von Schuhnummer zu Schuhnummer in die grossen Schuhe hinein.
Und das Wunderbare: all das ist auch barfuss möglich! Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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