Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 8. Juni 2017
Gott und ich - wie steht es damit?
Immer wieder begegnet die Frage, wie es zwischen uns steht, zwischen mir und
Gott. Sie bewegt, sie bewegt nicht nur Erwachsene, sie bewegt auch
Jugendliche und macht sichtbar, dass wir letztlich alles Suchende, Hoffende,
Betende und nicht zuletzt Angewiesene sind. Als ich einer Gruppe
KonfirmandInnen für eine kleine Schrift diverse Themen vorlegte, kam die
Antwort prompt: Ja, ich schreibe über mein Verhältnis zu Gott:
"Ich will niemandem zu nahe treten, aber Gott gibts für mich nicht. Mein
Verhältnis zwischen Gott und mir ist nicht wirklich vorhanden, weil ich an
nichts glauben kann, das nicht zu sehen ist oder das man nicht anfassen
kann.
Ich denke, dass es irgendetwas da oben gibt, aber nicht in der Form,
in der dieser "Gott" beschrieben wird.
Ich glaube, jemand gibt uns eine
Mission im Leben, die wir erfüllen müssen. Je näher wir der Erfüllung der
Mission kommen, desto besser, wird man in seinem nächsten Leben
wiedergeboren. Dieser "Jemand", der uns diesen Auftrag gibt, kann natürlich
auch "Gott" sein. Wie gesagt, ich denke, dass ich einen sehr komplizierten
Glauben habe. Denn in der Kirche und auch in schwierigen Zeiten, wünschte
ich, dass ich mich an diesen "Gott" wenden könnte. Wirklich gerne würde ich
am Abend kurz ein Gebet oder ein Gespräch mit Gott führen. Wenn etwas
speziell gut war in meinem Leben, würde ich sehr gerne ihm dafür danken. Ihm
sagen, wie toll ich es finde, dass er bei mir ist und mich in meinem Leben
weiterbringt. Doch dann besinne ich mich wieder und denke, dass diese
Gedanken, diese Worte, all die Gespräche niemals zu diesem mächtigen Gott
kommen und niemand dort oben sich in unsere Schicksale reinmischt.
Aber hier geht es um das Verhältnis zwischen Gott und mir. Am Anfang sagte
ich, dass es nicht vorhanden sei, doch in gewisser Weise ist es ja
vorhanden, denn ich wende mich in schlimmen Zeiten an ihn. Ich rede mit ihm,
wenn ich mit niemandem reden kann oder will. Das Gute ist, er hört dir zu.
Das Schlechte ist, er kann dir keinen Ausweg oder Tipp geben.
Wenn andere über Gott reden, bin ich so überrascht, wieviel Vertrauen sie
darin
haben, dass es ihn gibt und dass er uns hilft. Doch ich bin auch neidisch
auf sie,
denn sie haben einen Glauben. Sie haben etwas, das wirklich unglaublich
ist."
Mich haben die Worte berührt - und danke, dass ich sie für hier brauchen
darf.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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