Weg-Wort vom 1. November 2007
Allerheiligen oder die Wolke der Zeugen
Als Vater Solanus Casey 1957 in Detroit gestorben war, hinterliess er nach
86 Jahren auf dieser Erde ein kleines Kreuz, ein Paar alte Sandalen, ein
paar religiöse Bildchen, eine hölzerne Statue, einige verbrauchte Bücher,
einige Paare geflickte Socken und ein altes Bild seiner Familie.
Aber sein bescheidenes Leben hat ein anderes viel reiches Erbe hinterlassen.
Es ist eine lange Liste von Menschen an denen durch ihn Gutes geschehen ist.
Vater Solanus war ganz für sie da, als sie Trost und Hilfe brauchten. Bei
ihm fanden die Arbeitslosen der krisengeschüttelten Stadt Zuflucht. Nun, 50
Jahre nach seinem Tod hoffen viele Menschen, dass Vater Solanus heilig
gesprochen wird. Sie beten an seinem Grab und hoffen, dass er ihnen heute
helfe wie damals ihren Vätern und Grossvätern.
Heute ist Allerheiligen, ein Festtag an dem die katholische Kirche all ihre
Heiligen ehrt. Heilige sind Menschen, an denen Gott so gewirkt hat, dass sie
sich ganz für das Gute in der Welt einsetzen. An solchen Menschen ist etwas
geschehen, das sie befähigt über das rein menschliche hinauszuwachsen. Sie
bezeugen Gott in der Welt durch ihr Leben und Wirken. Heile Menschen
ermutigen uns in den verschiedensten Lebenslagen auf Gott zu bauen. Sie
vermitteln uns ein Gefühl von Geborgenheit und sie vermögen es, Hoffnung zu
verbreiten.
Die Kirche lehrt, dass ein Mensch der so Gott gedient hat, in die
Gemeinschaft aller Heiligen aufgenommen wird. Diese Gemeinschaft der
Heiligen umgibt die versammelten Gemeinden der Christinnen und Christen wie
schützende eine Wolke und hilft ihnen, sich auf Jesus Christus auszurichten.
Als Menschen sind wir nach dem Bild Gottes geschaffen, ihm ähnlich. So ist
auch in jeder und jedem von uns etwas heilig. Wir sind Heilige, weil uns das
Heil verheissen ist; weil uns zugesichert ist, dass unser Leben am Ende und
im Ganzen zu einem heilen Leben werden wird. Darum denken wir an
Allerheiligen auch an all jene Menschen, die uns im Leben voraus gegangen
sind und an die uns noch folgen werden.
© Bahnhofkirche
Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche