Weg-Wort vom 8. Mai 2009
Die Liebe Gottes
Wo die Liebe hinfällt da verändert sich die Welt. Liebeslieder aller
Sprachen und Generationen singen davon. Und auch wir erinnern uns gern
daran, wie die Liebe uns gepackt hat mit unwiderstehlicher Kraft.
Zumeist denken wir dabei an die so genannte erste Liebe und meinen
vielleicht das erste pubertäre Verliebtsein. Seltsam eigentlich, wo doch die
wirklich erste Liebe viel früher erlebbar ist: ganz am Anfang des Lebens in
der Zuwendung der Eltern. Diese Liebe scheint uns selbstverständlich zu
sein. Auf dieser Grundlage des Geliebtwerdens ist es überhaupt möglich,
selbst Liebesschmerz und Liebesschwüre, Liebesglück und Liebeswerben zu
erleben. Bei jener ersten Liebe aber steht das eigene Ich im
Vordergrund. Ich will lieben und auch geliebt werden. Zu lieben entspricht
meinem Denken und Planen, meinen Gefühlen und Regungen. Wir spüren die Macht
der Liebe erst einmal in uns, ehe sich alles um uns herum verändert. Die
Welt sieht anders aus und sie scheint den Liebenden zu gehören.
Aber nach dem Happy End im Liebesfilm (und im Leben) geht es noch weiter.
Die Liebe von zwei Menschen muss sich nun mit den Gegebenheiten dieser Welt
auseinander setzen. Nach dem Ich der ersten Phase verlangt nun das Wir
sein Recht. Nirgends geht dies ganz problemlos vor sich. Enttäuschtes
Vertrauen, gebrochene Versprechen, geplatzte Traumvorstellungen schleichen
sich auf den Liebeswegen ein und verwandeln sie in schwierige Wege und oft
auch ausweglose Sackgassen.
Wo die Liebe hinführt - von der Begeisterung der ersten Tage, über die
erlebten Höhenflüge, bis hinein in Krise und Enttäuschung. Genau dort aber,
wo der Liebe die Kräfte schwinden, ist sie beim Urgrund der Liebe, bei Gott
angelangt. Seine Liebe lässt uns nicht los, stärkt uns von Neuem und setzt
uns mit neuen Aufgaben und neuem Schwung auf den Weg der Nachfolge und
Zueinander. Wer auf diesem Weg geht, weiss, dass uns die Liebe Gottes immer
einen Schritt voraus ist. Wir bewegen uns auf sie zu. Sie verlässt uns nie!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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Roman Angst, Toni Zimmermann
Susanne Wey, Beat Schlauri
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