Weg-Wort vom 15. Januar 2010
Wasser in der Wüste
Wasser lernen wir in der Regel als einen Segen kennen, denn ohne geht es
nicht.
Lange schon sind die Zeiten vorbei, in denen Flüsse über die Ufer getreten
sind und ganze Landstriche verwüstet haben. Das haben wir alle gemeint. Aber
jetzt ist es schon wieder Alltag, dass wir von Überschwemmungen hören und
lesen und auch schon betroffen worden sind. Wasser hat seine Tücken und wir
haben diese in den letzten Jahren wieder kennengelernt, aber auch das
Gegenteil, Hitze und ungewohnte Trockenheit. Dass wir beruhigt zurücklehnen
könnten, weil alles kanalisiert und kontrolliert ist, damit ist es vorbei.
Klimawandel. Wasser wird je länger je mehr zum Thema, seine Fülle und sein
Mangel. Den sehen wir vor allem in der Wüste, die danach lechzt, getränkt zu
werden. Auch dort ist Wasser in Massen nicht gern gesehen, es überschwemmt
nämlich alles und wird seinem Ruf, Wasser des Lebens zu sein, keineswegs
gerecht. Wasser ist und bleibt gefährlich, wenn es fehlt und wenn es
überflutet. Denken Sie an die biblische Sintflut: Eine Urerfahrung der
Menschheit.
Und doch brauche ich Wasser. Ich brauche es wie ich Liebe, Unterstützung,
motivierende Worte brauche: Ich brauche Wasser des Lebens, das meine
Lebensdürre in einen blühenden Garten verwandelt: Jesaja berichtet davon:
über den Durstigen werde ich Wasser giessen und Bäche über die
Trockenheit. Meinen Geist werde ich ausgiessen über deine Nachkommen und
über deine Nachfahren meinen Segen, und sie werden spriessen zwischen dem
Gras wie Weiden an Wasserläufen (Jesaja 44,3). Das brauche ich. Und wenn
ich wählen kann, dann will ich es portionenweise, dass das Lebenswasser mich
nicht ertränkt, sondern ernährt, mir den Durst nimmt und mich nicht
wegschwemmt.
Wasser des Lebens hat so seinen ganz speziellen Charakter: Es ist Wasser,
das zur richtigen Zeit, am richtigen Ort in der richtigen Menge kommt.
Halten wir es mit der Liebe, guten Worten doch auch so - Nicht in Liebe
ertränken, nicht durch gutgemeinte Unterstützung lähmen, nicht mit Worten in
den Himmel loben, sondern schenken, was nötig ist, was gebraucht wird, damit
Menschen aufblühen können. Und wenn wir es so halten, dann sollten wir es
täglich tun, das mit der Liebe, der Unterstützung und den guten Worten. Eben
so, wie wir es auch gern haben.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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