Weg-Wort vom 17. Juni 2009-06-17
Sich leicht nehmen
Wenn Sie die Möglichkeit hätten, sich in ein Tier zu verwandeln, welches
würden Sie wählen? Ich selber muss nicht lange überlegen. Ich möchte gerne
ein Vogel sein, vielleicht eine Amsel, die hinter unserem Wohnblock brütet.
Schon am frühen Morgen schwingt sie sich auf den höchsten Baum und
schmettert ihr Lied in die Luft.
Schon als Kind habe ich mir vorgestellt, wie schön es wäre, ein Vogel zu
sein. Dann könnte ich fliegen! All die Erdenschwere hinter mir lassen und
weit in den Himmel hinein fliegen. Der Traum vom Fliegen ist mir bis heute
geblieben.
Und er ist mir wieder eingefallen, als ich im Evangelium den ziemlich
verrückten Ratschlag Jesu gelesen habe: Sorgt euch nicht dauernd um euer
Leben... Seht die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und
sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Wer
von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine
Zeitspanne verlängern?" (Mt 6,25 27).
Jesus stellt uns die Vögel des Himmels als Beispiel vor Augen: Wir sollen
uns selbst und das Leben so leicht nehmen wie die Vögel. Warum er dies tut,
hat der englische Schriftsteller Chesterton einmal so zu erklären versucht:
Ein Vogel ist beweglich, weil er weich ist. Ein Stein ist hilflos, weil er
hart ist. Der Vogel hat eine Leichtigkeit, eine Schwerelosigkeit, mit der er
sich in der Luft zu halten vermag. Engel können fliegen, weil sie sich
leicht nehmen. Als Petrus für einen Augenblick im Blick auf den Herrn ganz
vertraute, da war er so leicht, dass er über Wasser gehen konnte!
Das gilt heute ebenso wie damals. Die Botschaft Jesu hilft uns, das Schwere
in unserem Leben und Beruf loszulassen und leicht zu nehmen. All das, was
uns belastet und behindert, vor allem die Angst um uns selbst.
"Deine Seele ist ein Vogel!, so lautet auch der Titel eines Gedichts.
Bewahre dir die Leichtigkeit! Jesus lehrt es uns! Nichts ist schwer, wenn
wir uns selber leicht nehmen.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Susanne Wey, Beat Schlauri
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