Weg-Wort vom 19. Januar 2009
Danke für alles
Wir sind uns gewohnt, für das Angenehme und Gute, das wir erhalten, zu
danken. Dem Theologen und Schriftsteller Henry Nouwen reicht das nicht für
die wahre Kunst des Lebens:
Es ist leicht, für das Gute, das wir in unserem Leben erhalten, dankbar zu
sein. Aber für alles - für Gutes wie Schlechtes, für die Augenblicke der
Freude wie für die Zeiten des Leids, für Erfolge wie für Fehlschläge, für
Lob wie für Tadel dankbar zu sein, verlangt ein intensives geistliches
Bemühen.
Dennoch werden wir nur dann wahrhaft dankbare Menschen sein, wenn wir für
alles danken können, was uns den gegenwärtigen Augenblick erleben liess.
Solange wir in unserem Leben zwischen solchen Ereignissen und Menschen
unterscheiden, an die wir uns mit Freude erinnern, und solchen, an die wir
nicht gerne erinnert werden möchten, können wir den Reichtum unseres Daseins
als ein Geschenk Gottes, für das wir dankbar sein dürfen, uns nicht zunutze
machen.
Fürchten wir uns nicht, auf alles zu sehen, was uns bis zu dem Punkt unseres
Lebens führte, an dem wir heute stehen, und vertrauen wir darauf, dass in
allem die lenkende Hand eines liebenden Gottes mitgewirkt hat.
Die Kunst des Lebens zeigt sich darin, dankbar zu sein und sich darüber zu
freuen, was wir sehen können, und nicht darüber zu klagen, was für uns im
Dunkeln und Ungewissen liegt.
Wenn es uns gelingt, den nächsten Schritt zu tun und darauf zu vertrauen,
dass es auch hell genug für den folgenden Schritt sein wird, werden wir auf
dem Weg durch das Leben mit Freude voranschreiten und überrascht sein, wie
weit wir kommen.
Wir wünschen Ihnen einen guten und gesegneten Tag!
Die Seelsorger und Seelsorgerinnen der Bahnhofkirche
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Hauptbahnhof Zürich
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
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