Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 18. September 2020
Verbindende Herausforderung
Nationalhymnen haben etwas Zweischneidiges. Sie sollen die Verbundenheit
mit dem eigenen Heimatland stärken, und scheitern daran nicht selten,
weil Menschen die Melodien und Texte als altmodisch oder als einseitig
die Nation verherrlichend empfinden. Das nahm in der Schweiz die
Gemeinnützige Gesellschaft zum Anlassen, einen Wettbewerb zur Erneuerung
der Hymne auszuschreiben. 2015 wurde der Text von Werner Widmer als
Sieger gewählt:
Weisses Kreuz auf rotem Grund,
unser Zeichen für den Bund:
Freiheit, Unabhängigkeit, Frieden.
Offen für die Welt, in der wir leben,
lasst uns nach Gerechtigkeit streben!
Frei, wer seine Freiheit nützt,
stark ein Volk, das Schwache stützt.
Weisses Kreuz auf rotem Grund,
unser Zeichen für den Schweizer Bund.
Die Melodie bleibt die gleiche, die 1841 der Zisterziensermönch Alberich
Zwyssig komponiert hatte. Sein Schweizerpsalm war als verbindendes Lied
gedacht, welches für Menschen jeglicher Konfession singbar sein sollte.
Heute kommt er so manchem Zeitgenossen zu religiös und gottbezogen vor,
was nicht zu einem modernen bekenntnisneutralen Staat passe.
Im neuen Text wird daher Gott nicht mehr direkt angesprochen, und manche
mögen das bedauern. Doch bezieht sich die Hymne deutlich auf die Werte
der Schweizer Verfassung, welche wiederum auf christlichen Grundsätzen
fusst. Es ist eine Hymne, die Mensch und Gemeinschaft herausfordert und
zugleich auch verbindet. Und dieses Anliegen liegt auch hinter dem
Bettag, den wir am kommenden Sonntag feiern.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
Bild von Thomas Zbinden auf Pixabay
(c) Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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