Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 11. September 2019
Die enge Tür
Setzt alles daran,
durch die enge Tür einzutreten!
Lukas 13, 24
Der Aussage von Jesus stelle ich ein Bild aus der heutigen Zeit gegenüber. Es zeigt den
Eingang eines Spielwarenladens. Da sind zwei Türen: Eine große, durch die man als
Erwachsener bequem hindurchgehen kann, und eine kleine, durch die nur Kinder aufrecht den
Laden betreten können.
Ich stelle mir vor, was passierte, wenn über den beiden Türen der Spruch von Jesus stände.
Wahrscheinlich würde sich kaum ein Erwachsener durch die kleine Tür hindurchzwängen. Warum
auch? Beide Türen führen unmittelbar ins Spielzeugparadies. Die kleine Tür ist einfach
eine Aufmerksamkeit für diejenigen Kunden, die als eigentliche Zielgruppe eines
Spielwarenladens angesprochen werden sollen.
Die Aufforderung von Jesus hat für mich erst mal was Beängstigendes. Ich bekomme das
Gefühl, dass ich mich klein machen muss und mir Entbehrungen aufgezwungen werden. Doch
wenn ich das Bild mit den beiden Türen betrachte, kommt mir noch eine andere Aussage von
Jesus in den Sinn: «Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht
hineinkommen.» (Lukas 18, 17). Jesus sagte das, als unter seiner Gefolgschaft ein
Rangstreit ausbrach. Wer ist besser? Wer ist größer? Wer ist wichtiger? Wer hat sich mit
eigener Leistung einen Platz bei Gott verdient? Bei Gott spielen diese für Menschen oft
wichtigen Fragen keine Rolle. Jesus stellte ein Kind in die Mitte der Wichtigtuer als
Vorbild für die Großen. Es kann nichts vorweisen und ist gerade deshalb angenommen und
willkommen.
Für mich ist das ein befreiender Gedanke, der mich nicht einengt sondern frei atmen lässt.
Alle Ansprüche, die ich meine für andere erfüllen zu müssen, darf ich ablegen. Dann komme
ich problemlos durch die Türe hindurch.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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