Weg-Wort vom 5. Juli 2012
Geheimnisse wahren
Viele Menschen finden die Balance zwischen Offenheit und Diskretion nicht.
Ich sehe den Wert des situativen Schweigens und Wahren der Geheimnisse.
Es gibt Wertvolles, Heiliges, Schönes und Schweres, das nicht auf die
Strasse gehört!
Unsere Zeit liebt das Geheimnis wenig. Es gäbe wahrhaftig Intimes, dem man
nicht auf Plakatwänden begegnen möchte, nicht vom Nachbarn erfahren will!
Und in der Kommunikation täte es gut, auf die Unterscheidung von
öffentlicher und interner Kommunikation zu achten! In der Bergpredigt heisst
es: " Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht vor die
Säue." (Mt. 7,6)
In unserem Beruf sind wir an die Schweigepflicht und das Seelsorgegeheimnis
gebunden. Das ist gut so! Die Lebens- und Leidensgeschichten machen mich
immer wieder betroffen. Besonders hilfesuchende Menschen brauchen diesen
Schutz. Die seelsorgerlichen Gespräche handeln von persönlichen Krisen,
finanziellen Problemen, Lebens- und Sinnfragen, partnerschaflichten
Problemen und auch Glaubensfragen und Nöte.
Auch Menschen, die nicht an die Schweigepflicht gebunden sind, sollten sich
überlegen, was sie weitererzählen können. Das Anvertraute in der Seele
wahren und hüten wie ein Schatz, ist eine zutiefst christliche Tugend.
Geben wir das uns im Vertrauen Geschenkte nicht preis. In der Seele hat es
seinen Platz und ist aufgehoben. Plagt uns eine Geschichte, können wir uns
an Gott wenden, er hört uns zu und hilft uns im Tragen.
Mit freundlichen Grüssen
(c) Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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