Weg-Wort vom 13. Oktober 2010
Geben ist seliger als Nehmen (Apg 20,35)
Jetzt ist es also wissenschaftlich bewiesen, das Jesus-Wort, das uns die
Apostelgeschichte überliefert. Nach dem neuen Buch des Wissenschafts- und
Bestsellerautors Stefan Klein sind selbstlose Menschen glücklicher und leben
länger. Entgegen unserer landläufigen Meinung schneiden Egoisten nämlich nur
kurzfristig besser ab. Auf längere Sicht haben diejenigen Menschen Erfolg,
die sich um das Wohl der anderen bemühen.
Eigentlich wissen wir es ja schon: Wenn wir einem Kind eine Freude machen,
einem Fremden den Weg zeigen oder Menschen in Not Geld spenden, dann fühlen
wir uns gut. Nun zeigen auch die neuen Ergebnisse der Hirnforschung, dass
bei den meisten Menschen Zentren der Lust aktiv werden, wenn sie freiwillig
anderen etwas geben oder zu Liebe tun. Es sind dieselben Zentren, die uns
beim Genuss von Schokolade, einer Lieblingsmusik oder beim Sex angenehme
Gefühle bereiten.
Und das Glück, für andere da zu sein, ist dauerhaft. Menschen, die sich für
andere einsetzen, sind messbar zufriedener als solche, die nur ihre eigenen
Interessen verfolgen. Medizinische Untersuchungen zeigen, dass selbstlose
Menschen gesünder sind und auffallend selten unter Depressionen leiden.
Leider sind wir Menschen nicht nur dafür eingerichtet, selbstlos zu sein. Zu
unseren Erbanlagen gehört auch das Bestreben, zuerst auf den eigenen Vorteil
zu achten. Das ist ebenso notwendig. Unsere Aufgabe besteht darin, das
Gleichgewicht zwischen gesundem Egoismus und Altruismus zu finden.
Mit anderen Menschen in Verbindung zu sein und uns um ihr Wohlergehen zu
kümmern, gehört zu unseren tiefsten Bedürfnissen. Wir brauchen die
Menschlichkeit im Umgang mit anderen schon deswegen, weil sie unser eigenes
Wohlbefinden erhöht.
Für andere zu sorgen, schützt uns nicht nur vor Einsamkeit und Depression.
Vielmehr macht uns die Selbstlosigkeit glücklicher und schenkt uns
nachweislich sogar ein längeres Leben.
Kümmern wir uns also um unser eigenes Glück, indem wir uns (auch) um andere
kümmern.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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