Weg-Wort vom 15. November 2007
Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse durch
das Gute (Röm 12 21)
Nach dem Altersturnen offerierte eine der Seniorinnen einer ausgesuchten
Runde Zeltli. Dazu gehörten nur die Damen, die ihr besonders sympathisch
waren. Das verletzte eine der Frauen, die übergangen wurde.
Sie überlegte sich, wie sie die Situation verändern könnte. Ins nächste
Turnen brachte sie selber zwei Tüten derselben Süssigkeiten mit. Eine Tüte
übergab sie der Zeltlifrau mit den Worten: Ich sah, du magst diese
Süssigkeiten sehr und verteilst sie gerne. Ich mag sie auch. Darum habe ich
Dir eine Tüte davon mitgebracht.
Das Böse durch das Gute überwinden. Der Apostel Paulus ruft uns auf das Gute
zu suchen und Gott die Rache für Böses zu überlassen. Wir sollen auch unsern
Widersachern im Guten begegnen, dann werde Gott ihnen glühende Kohle aufs
Haupt streuen. (Röm 12, 20)
Überwinde das Böse durch das Gute, unter dieses Motto stellte der
Weltkirchenrat auch die Friedenszeit 2007. Ein Leben in Frieden weltweit,
das ist die grosse Vision. Sie erfülle sich dann, wenn die Menschen das
Kriegführen verlernen und ein jeder unter seinem Feigenbaum und Rebstock
wohne, sagt der Prophet Micha. (4, 12.) Dann werden auch Schwerter und
Spiesse zu Pflugscharen und Sicheln umgeschmolzen. Schön wäre das.Solange
wir in und um uns keinen Frieden haben, wie soll da der Weltfrieden
ausbreiten können? Zuerst also gilt es den Frieden in und um uns zu finden.
Beginnen können wir, indem wir andern mit Respekt begegnen. Sie ehren, weil
auch sie Menschen sind. Das fängt im Kleinen an, eben dort wo wir unsere
Sympathien verteilen.
Der Apostel Paulus fordert von seinen Gemeindegliedern: Ists möglich so
viel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden. (Röm 12,18) Frieden
fängt bei uns an, nicht bei den andern. Wir müssen üben, über den eigenen
Schatten zu springen. Den ersten Schritt zum Guten wagen, das ist die
Aufforderung die Jesus Christus durch Paulus an uns stellt. Tun wir es, dann
befreien wir uns von unnötigen Reibereien, die den Alltag belasten. Wir
tragen damit etwas zum friedlichen Zusammenleben bei und das strahlt aus.
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